Tipps für Taucher

Tipps rund um das Thema "Tauchen"

Wiederverwertung alter Taucherausrüstung

| 4 Kommentare

Wiederverwertung alter Taucherausrüstung – Recycling für Taucher

Im Leben eines Tauchers kommt einiges an Ausrüstung zusammen – bei Technischen Tauchern noch deutlich mehr als bei Sporttauchern. Wie das bei Vielem so ist, wird auch bei Tauchern defekte Ausrüstung (meist) einfach weggeworfen. Wenn sie nach einem Defekt oder aus Altersgründen nicht mehr reparabel ist, landet sie auf dem Müll. Dass es aber durchaus noch Teile der Taucherausrüstung gibt, die man nach ihrer normalen Bestimmung noch auf andere Art und Weise weiterverwenden kann, möchte ich Euch mit ein paar Beispielen im heutigen Artikel zeigen.

Tipps für Taucher ist eine Seite für Bastler! Und was benötigt jeder, der an seiner Ausrüstung basteln möchte? Richtig: Grundmaterial zum Basteln oder Ersatzteile. Neben dem Einkauf in einem Tauchshop oder auch Baumarkt, lassen sich diese hervorragend aus alten Ausrüstungsgegenständen gewinnen.

Ziel des Artikels soll es sein, Euch einen Einblick zu geben, was sich recyceln lässt, und somit noch weiter genutzt werden kann – wenn auch für eine andere Aufgabe!

Man könnte es auch so umschreiben: Die kreative Neunutzung von alten Ausrüstungsgegenständen!

Mitteldruckschlauch

Mitteldruckschlauch

Als ordentlicher Taucher hat man mindestens drei Mitteldruckschläuche an seiner Ausrüstung: Einen Mitteldruckschlauch für den Hauptatemregler, einen für den Backup-Atemregler und einer für den Inflator. Das hier von Zeit zu Zeit ein Schlauch seinen Geist aufgibt, ist normal. Entweder unspektakulär, indem sich die Gummikaschierung löst oder aber spektakulär indem der Schlauch unter Druck platzt. In beiden Fällen wird der Schlauch durch einen neuen ersetzt und es kann weiter getaucht werden. Der alte, defekte Mitteldruckschlauch wird meist entsorgt. Dabei bietet er aber die Möglichkeit für mindestens ZWEI gute Basteltipps:

Stage Rigging Kit aus einem alten Mitteldruckschlauch

Der erste Tipp ist für alle Taucher geeignet, die mit einer Stageflasche tauchen. Aus einem alten Mitteldruckschlauch lässt sich nämlich sehr gut das „Mittelteil“ eines Stage Rigging Kits erstellen.

Ein Stage Rigging Kit besteht im Wesentlichen aus einem Seil, zwei Karabinern, einer Metallschelle, etwas Gewebeband und eines Gummischlauchs. Wie ein Stage Rigging Kit genau aufgebaut ist, könnt Ihr in folgendem Artikel nachlesen: Stage riggen.

Anstatt einen gekauften Gummischlauch für das Mittelteil zu verwenden, könnt Ihr auch einfach einen alten Mitteldruckschlauch nehmen. Ihr müsst dazu nur die beiden Enden abschneiden (Hier sind die Gewinde am Schlauch befestigt, um ihn in die 1. Stufe zu schrauben und um die 2. Stufe daran zu befestigen). Der Schlauch muss dann nur noch auf die richtige Länge gekürzt werden. Das Seil für das Stage Rigging Kit lässt sich mit Hilfe von Caveline/ Nylonleine recht einfach durch den Mitteldruckschlauch fädeln.

Leash aus einem alten Mitteldruckschlauch

Der nächste Basteltipp ist ebenfalls wieder für Nutzer von Stageflaschen. Wenn Ihr mit drei oder mehr Stages unterwegs seid, so ist es unhandlich alle Flaschen vorne in die Bebänderung einzuclippen. Hierzu gibt es dann ein so genanntes Leash. Dieses dient dazu Stageflaschen zwischen den Beinen zu transportieren. Das Leash wird in den linken Hüft-D-Ring eingeclippt und über den Oberschenkel zwischen die Beine geführt. Es ist nicht die komfortabelste Art und Weise mit Stages zu tauchen, aber sie sind somit einigermaßen strömungsgünstig verstaut. Mehr Infos, wie Ihr Euch ein Leash selbst bastelt, findet Ihr hier: Leash

Exkurs Schläuche

Hier zu sehen: Links ein Hochdruckschlauch; rechts ein Mitteldruckschlauch. Gut zu erkennen an den unterschiedlichen Innendurchmessern des Schlauchs

Wo wir es gerade von Mitteldruckschläuchen haben: Kann man diese Basteltipps auch mit einem Hochdruckschlauch ausführen? Eher nicht. Wie Ihr auf dem oben gezeigten Bild seht, unterscheiden sich Hoch- und Mitteldruckschläuche vom Innendurchmesser sehr. Hochdruckschläuche haben einen kleineren Innendruchmesser als Mitteldruckschläuche. Das liegt natürlich daran, das HD-Schläuche einen höheren Druck aushalten müssen. Daher ist die Wandung der Schläuche auch dicker als bei MD-Schläuchen.

Daher habt Ihr bei HD-Schläuchen auch weniger Platz, um z.B. ein Seil durchzufädeln.

Handschuhe

Handschuhe für Taucher – auch wenn sie schon alt sind, gibt es noch Verwendungsmöglichkeiten

Welcher Taucher kennt es nicht? Die ständige Suche nach DEM besten Handschuh auf dem Markt. Welcher ist noch wärmer, welcher noch bequemer und mit welchem kann ich am Besten greifen. Dass bei dieser Suche nach dem Optimum sicherlich mal das ein oder andere Paar Handschuhe eher weniger genutzt in der Taucherkiste liegt, bleibt hierbei nicht aus. Auch verlieren Neoprenhandschuhe nach einer bestimmten Anzahl tieferer Tauchgänge Ihre guten Isolationseigenschaften. Dies hat mit der Beanspruchung des Materials bei tiefen Tauchgängen zu tun.

Für solche „abgenutzten“ Neoprenhandschueh gibt es aber immer noch Verwendungsmöglichkeiten. Ich möchte Euch ZWEI Basteltipps vorstellen:

Handgelenkwärmer aus alten Neoprenhandschuhen

Wie bereits oben beschrieben, lässt, wie bei Neoprenanzügen auch, die Isolierfähigkeit von Neoprenhandschuhen nach einer gewissen Anzahl von Tauchgängen nach. Die Handschuhe dann in den Müll zu werfen wäre zu schade!

Wenn Ihr oft in kaltem Wasser taucht und trotzdem Nass- oder Halbtrocken-Handschuhe verwendet, gibt es eine einfach Möglichkeit die Hände noch ein wenig wärmer zu halten. Ihr bastelt Euch aus den alten Handschuhen einfach ein paar Handgelenkwärmer.

Diese dienen zum einen dazu die Manschette des Trockis ein wenig zu schützen als auch den Wasseraustausch der Handschuhe zu minimieren. Dadurch bleiben die Hände in den Handschuhen um einiges wärmer! Vorausgesetzt natürlich, die Handschuhe sitzen optimal und auch die Gelenkwärmer sind optimal angepasst.

Im Grund müsst Ihr, um ein Paar Handgelenkwärmer aus Neppern herzustellen, nur unterhalb der Daumen bei einem alten Handschuh einen Schnitt ansetzen. Dadurch trennt Ihr den „Hand-Teil“ des Handschuhs vom Bereich, der um das Handgelenk liegt. Wie genau Ihr das macht, zeigt Euch die folgende Bastelanleitung: Armstulpen gegen Kältebrücken beim Trockentauchen

Neoprenflicken

Eine andere Möglichkeit alte Neoprenhandschuhe noch einmal zu benutzen ist, diese als „Ersatzteillager“ für Neopren zu nutzen. Hebt die alten Handschuhe einfach auf. Solltet Ihr an Eurem Neoprenanzug, Kopfhaube oder anderen Handschuhen mal einen Flicken benötigen, könnt Ihr die alten Handschuhe dazu nutzen ein Stück Neopren auszuschneiden und dieses an der passenden Stelle einzukleben.

Gurtband

Aus altem oder übrig gebliebenem Gurtband lassen sich noch Sachen basteln

Ein weiteres Teil auf unserer Liste von wiederverwertbaren Ausrüstungsgegenständen, ist das Gurtband. Jeder von Euch, der ein Wing mit Rückenplatte und durchgehendem Gurtband taucht, wird bei der Anpassung kurz nach dem Kauf, sicherlich ein Teil des Bandes abgeschnitten haben. Die Bebänderung kommt immer in einer Länge, die möglichst den meisten Tauchern passen soll. Sehr dünne Taucher haben somit mehr Gurtband, das sie abschneiden können.

Aus dem Gurtband lässt sich mit ein bisschen Bastelei ein einfaches, Tail Weight (Blei, das am unteren Bereich der Doppelflasche befestigt wird) basteln.

Tail Weight aus einem Stück Gurtband

Aus einem Stück Gurtband, Blei und Schrauben lässt sich recht einfach ein Tail Weight basteln

Alles was Ihr hierfür benötigt ist folgendes:

  • Ein Stück (altes) Gurtband
  • Ein Stück V-Blei (Blei, das in Form eines V gegossen wurde, und somit optimal zwischen eine D12 passt)
  • Eine Niete (mit passendem Locheisen und Hammer)
  • Zwei Schrauben
Auf einer Seite des Gurtbandes wird die Niete eingeschlagen. Auf der anderen Seite das Blei mit Hilfe der beiden Schrauben befestigt. Fertig ist das Tail Weight, das Ihr möglichst weit unten an Eurer D12 anbringen könnt. Eine detaillierte Bastelanleitung hierzu wird noch folgen. Sobald diese fertig ist, werde ich sie hier verlinken.

Ersatzteile aus defekten Gegenständen

Wenn Ihr immer das gleiche Maskenmodell taucht, lohnt es sich Ersatzteile aufzuheben

Auch defekte Ausrüstungsgegenstände, aus denen man nichts mehr basteln kann, sind immer noch eine tolle Quelle, wenn es darum geht, einen kleinen Vorrat an Ersatzteilen anzuhäufen. Bei DIR-Tauchern gehe ich davon aus, dass sie eine einigermaßen standardisierte Ausrüstung tauchen. Somit auch Ausrüstungsteile, die des Öfteren vorhanden sind (Maske als Haupt- und Backup-Maske, Erste und Zweite Stufen etc.). Sollte hier einmal ein Ausrüstungsteil kaputt gehen, bietet es sich an so viel als möglich aus dem defekten Gegenstand zu retten.

Ersatzteile aus der Maske

Mein klassisches Beispiel ist die Maske. Mein absoluter Favorit ist die Mares X-Vision Maske. Von diesem Modell besitze ich mittlerweile drei Stück. Zwei sind immer beim Tauchen dabei. Eine liegt als möglicher Ersatz im Auto. Eine meiner älteren Masken dieses Models hatte einen irreparablen defekt am Silikonkörper. Folgendes ließ sich noch als Ersatzteil verwenden:

  • Die beiden Maskengläser
  • Der Rahmen
  • Die beiden Verschlüsse, an die das Maskenband fixiert wird.
Sollte eine der anderen Masken nun einen Defekt haben, besteht zumindest die Möglichkeit, dass ich Teile austauschen kann, ohne auf Ersatzteile aus dem Tauchshop zurückgreifen zu müssen.

Ersatzteile aus Wings

Auch Wings haben durchaus noch Teile, die bei einer defekten Blase auch weiterhin genutzt werden können, oder eben als Ersatzteil eingelagert werden können.

Auch aus einem alten Wing lassen sich noch Ersatzteile ausbauen: Schnellablassventil und Faltenschlauch des Inflators

Beispiele hier sind der Faltenschlauch, die Inflatoreinheit und der Schnellablass.

Hier lassen sich auch noch viele weitere Beispiele finden.

  • Kompass defekt: Muss ich wirklich den ganzen Kompass austauschen, oder reicht die Kapsel oder das Stellrad?
  • Lampe defekt: Kann ich den Brenner noch verwenden? Ist das Lampenkabel noch in Ordnung?
  • Trocki: Anzugmaterial ist alt und porös: Wie sehen die Manschetten aus? Kann man die Füßlinge noch einmal verwenden usw.
Ihr seht, es lohnt sich auf alte und/ oder defekte Ausrüstung noch einmal einen genauen Blick zu werfen, ob man nicht doch noch Ersatzteile gewinnen kann, um somit auf einen zukünftigen Defekt besser vorbereitet zu sein.
Auch Gegenstände, die sicherlich jeder Taucher kennt, und die nicht unmittelbar zum Tauchen genutzt werden, laden zur Wiederverwertung ein.

Maskenbox

Maskenboxen dienen hervorragend zur Aufbewahrung von Ersatzteilen

Mein Lieblingsbeispiel hier ist die Maskenbox: Zu jeder Maske gibt es eine Maskenbox – und im Laufe eines Taucherlebens, kommen hier einige zusammen. Und mal ganz ehrlich, wer nutzt diese denn wirklich für die Maske?! Ich habe sie anfangs brav genutzt, aber dann die nasse Maske auch nicht wieder in die Box verpackt, sondern außerhalb der Box trocknen lassen. Und irgendwann wurde sie dann eben auch nicht mehr verpackt 🙂

Endergebnis ist, dass ich 5-6 Maskenboxen zuhause habe, die eigentlich nicht genutzt werden … zumindest nicht für den Zweck, für den sie ursprünglich gedacht waren.

Maskenboxen alternativ genutzt

Maskenboxen eignen sich hervorragend als Aufbeahrungsboxen für bestimmte Dinge. So habe ich zum Beispiel folgende Boxen im Einsatz:

  • Eine Box enthält Fahrradschläuche um die Gummis für die Befestigung der Backuplampe zu produzieren und als Vorrat für die Gummis der Maske
  • Eine Box enthält Maskenbänder und alte Flossenbänder
  • Eine Box soll mal ein kleines Erste-Hilfe-Set werden, das immer beim Tauchen dabei sein wird (Tipp hierzu folgt noch)

Eine weitere gute Möglichkeit eine Maskenbox zu nutzen ist sich für die Box ein kleines Set an Werkzeug und Ersatzteilen zusammenzustellen, die man ebenfalls zum Tauchen mitnehmen kann. In der Serie „Kleinteile für Taucher“ packen wir zusammen einen Werkzeugkoffer, die mit speziellen Gegenständen für Taucher gepackt ist. Wenn es Euch zu aufwändig ist, diesen bei jedem normalen Tauchgang mit an den See zu nehmen, bietet die Maskenbox eine kleine aber feine Alternative.

Wie Ihr gesehen habt, gibt es auch für alte und defekte Taucherausrüstung noch viele Möglichkeiten, diese zu nutzen! Es muss nicht immer alles gleich auf dem Müll landen. Viele kreative Bastelideen lassen sich mit Teilen alter Ausrüstung umsetzen. Auch das Anlegen eines gewissen Grundstocks an Ersatzteilen, die man aus defekten Teilen gewinnen kann, ist sehr sinnvoll!

Zum Ende des Artikels interessiert mich, was Ihr schon aus alter Ausrüstung gebastelt habt. Was konntet Ihr kreativ wieder verwenden, bzw. welche Ersatzteile haltet Ihr definitiv für sinnvoll? Bin schon sehr auf Eure Antworten gespannt, und vielleicht gibt es ja einen zweiten Teil zu diesem Artikel mit Euren Tipps und Tricks. 

 

 

4 Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.


*