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Inflator reinigen [Gastartikel]

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Reinigung des Inflators

Im heutigen Gastartikel wird Euch Sebastian das Zerlegen einer Inflator-Einheit zeigen. Beim Tauchen ist der Inflator ein sehr wichtiges Teil, dem aber – anders als Atemreglern – kaum Aufmerksam geschenkt wird, wenn es um die Wartung der Tauchausrüstung geht.

Genau wie Atemregler sollte man seinen Inflator regelmäßig warten, denn schließlich ist es lebenswichtig, dass er einwandfrei funktioniert und weder hakt noch klemmt.

Da ich mir vor kurzem ein neues Wing zugelegt habe, bei dem der Auslassknopf etwas hakte, werde ich euch nun im folgenden beschreiben, wie ihr euren Inflator ganz einfach selber revisionieren könnt. Da die meisten Inflatoren im Tec-Bereich ähnlich aufgebaut sind lässt sich das Prinzip auch auf andere Marken übertragen.

Vorab: Diese Beschreibung soll nur eine Anregung für erfahrene Bastler sein. Keinesfalls solltet ihr an eurem Inflator herumschrauben, wenn ihr nicht zu 100% wisst, was ihr tut!

Sollte der Inflator nach der Wartung nicht richtig funktionieren kann das böse ins Auge gehen und schlimme Konsequenzen haben.  Also bitte nochmals: Versucht das Folgende nur, wenn ihr wisst, was ihr tut. Ich übernehme keinerlei Haftung für Folgeschäden!

Zuerst solltet ihr euch überlegen, ob ihr den Inflator nur zerlegen und reinigen wollt oder, ob ihr gleich ein neues Wartungskit verbauen wollt. Ich habe mir hierzu etwas recherchiert und überraschenderweise herausgefunden, dass die meisten Wartungskits mehr oder weniger die gleichen O-Ringgrößen enthalten. Allerdings habe ich bei meinem Inflator die O-Ringe aufgrund des guten Zustands nicht ausgewechselt und das Wartungskit für das nächste Mal aufgespart.

Material und Werkzeug:

  • evtl. Wartungskit
  • Seitenschneider
  • Schraubenschlüssel für Inflatornippel
  • Kleinen Schraubenschlüssel zum zerlegen des Einlassknopfs
  • Passende Ratsche mit Nuss für Auslassknopf (Halcyon)
  • Passender Innensechskantschlüssel für Auslaßknopf (DIR-Zone)
  • Wasserpumpenzange zum Gegenhalten
  • Kleiner Schlitzschraubendreher zum entfernen der O-Ringe
  • Zahnbürste oder Pinsel zur Reinigung
  • Spiritus
  • evtl. Metallreiniger
  • Zwei Kabelbinder
  • ca. 3cm Fahrradschlauch
  • Schmiermittel (z.B. Christo-Lube)
  • Einweghandschuhe
  • Spezialwerkzeug zum Öffnen des Einlassknopfs

Herstellung des Spezialwerkzeugs:

Spezialwerkzeug zum Zerlegen des Inflators

Natürlich kann man ein solches Spezialwerkzeug auch für etwa 5 € im Internet oder im Tauchshop kaufen aber ich habe mich für den Selbstbau entschieden. Das Ganze dauert keine fünf Minuten und sollte auch für den ungeübten Bastler zu schaffen sein.
Benötigt wird lediglich:

  • ca. 15cm eines 22mm Kupferrohrs
  • Eine kleine Eisensäge
  • Eine Metallfeile

Zunächst sollte man überprüfen, ob das Kupferrohr genau über den Einlassknopf des Inflators passt. Nun kann man die Position der beiden Nuten im Metallring um den Knopf herum auf dem Kupferrohr markieren. Jetzt muss nur noch alles nicht markierte Material etwa 3mm tief um die markierten Stellen herum weggesägt und danach mit der Feile geglättet werden. Und schon ist das „Spezialwerkzeug“ fertig und auch wenn Kupfer ein weiches Material ist reichen die kleinen Spitzen des Werkzeugs aus, um den Inflator vorsichtig zu öffnen.

Inflator zerlegen:

Entfernen des „Inflatornippels“

Als erstes sollte man hierzu die beiden Kabelbinder vorsichtig entfernen. Dabei ist darauf zu achten, den Faltenschlauch nicht zu beschädigen. Jetzt kann es vorkommen, dass im Faltenschlauch ein Drahtseil zur Zugbegrenzung verläuft (z.B. bei DIR-Zone). Dieses kann einfach durch Herausdrücken eines kleinen Stiftes im Plastik des Inflators gelöst werden.

Nachdem ihr den Inflator gelöst habt, könnt ihr den Inflatornippel mithilfe eines Schraubenschlüssels entfernen. Jetzt gibts es zwei Möglichkeiten: Wenn ihr von der Anschlussseite des Faltenschlauchs in den Inflator schaut seht ihr entweder eine Mutter (Halcyon) oder eine Innensechskantschraube (DIR-Zone). Diese werden mit dem passenden Werkzeug geöffnet.

Entfernen der Mutter im Inneren des Inflators

Dabei muss der Auslassknopf mit einer Zange festgehalten werden, da er sich sonst mitdreht. Ich habe hierzu einen alten Lappen zwischen Zange und Knopf gelegt, damit dieser nicht zerkratzt. Auch die von mir verwendete Nuss passt nur gerade so in den Inflator und deswegen habe ich sie vorsichtshalber mit etwas Silikonöl eingefettet, damit sie besser gleitet.

Beim Öffnen ist darauf zu achten, dass sowohl der Einlass- als auch der Auslassknopf unter Federspannung stehen. Also Vorsicht beim Öffnen, sonst ist die Feder für immer weg. Nachdem ihr nun den Auslassknopf zerlegt habt wird auch der Einlassknopf mithilfe des Spezialwerkzeugs herausgeschraubt. Hierbei muss nicht gekontert werden.

Entfernen des Einlassknopfes mit Hilfe des Spezialwerkzeugs

Zusätzlich lässt sich der Einlassknopf mit einer kleinen Zange und einem Schraubenschlüssel ein weiteres Mal zerlegen (Bei DIR-Zone Inflatoren ist hier ein kleiner Sprengring anstatt des Gewindes verbaut, der einfach abgezogen werden kann).

Jetzt habt ihr den Inflator komplett zerlegt und ihr könnt nun die O-Ringe vorsichtig mit einem Schraubenzieher entfernen. Hierbei ist es hilfreich alle Teile in richtiger Reihenfolge auf einem Küchenkrepp auszubreiten.

An meinem Inflator gab es einige kleine Korrosionsspuren, die ich mit Metallreiniger entfernt habe. Danach habe ich das Metall und die O-Ringe mit einer Zahnbürste und etwas Spiritus fettfrei gemacht. An dieser Stelle bitte kein Aceton oder ähnliches verwenden, denn das kann die O-Ringe anlösen. Ein Ultraschallbad ist natürlich ebenfalls perfekt geeignet.

Der komplett zerlegte Inflator

Wenn die Teile nun sauber und fettfrei sind, können die O-Ringe sparsam mit dem Schmiermittel bestrichen und wieder aufgezogen werden. Auch wenn die Sauerstoffreinheit im Inflator eine eher untergeordnete Rolle spielt habe ich mich für ein sauerstoffverträgliches Schmiermittel entschieden. Da ein kleines Döschen hiervon nicht weniger als 18 € kostet, sollte man es sparsam verwenden und beim Auftragen und Zusammenbauen Handschuhe tragen, da die Sauerstoffreinheit sonst dahin wäre.
Die so geschmierten Teile können nun in umgekehrter Reihenfolge wieder zusammengesetzt werden. Es reicht hierbei völlig, alle Teile etwas mehr als handfest anzuziehen.

Zum Schluss: Fixieren des Inflators am Faltenschlauch mit zwei Kabelbindern

Ist der Inflator wieder richtig zusammengesetzt, sollte er vor dem erneuten Einbau getestet werden. Hierzu einfach den Inflator an deinen Inflatorschlauch anschließen und auf seine Funktion hin überprüfen. Sollte ungewollt Luft entweichen kann dies zum Beispiel an einem gequetschten O-Ring liegen.

Funktioniert der Inflator einwandfrei, könnt ihr ihn wieder an den Faltenschlauch anstecken. Vorher solltet ihr allerdings ein Stück Fahrradschlauch auf den Faltenschlauch aufziehen. Hiermit werden später die Kabelbinder abgedeckt. Wenn der Inflator in der richtigen Position sitzt könnt ihr ihn mit zwei entgegengesetzten Kabelbindern wieder befestigen. Die Kabelbinder sollten fest sitzen (evtl. Zange zur Hilfe nehmen). Wenn die Kabelbinder fest sitzen, werden die Enden möglichst kurz und ohne scharfe Kanten zu hinterlassen abgeschnitten. Wer mag kann die Kabelbinder zusätzlich mit etwas Tape abdecken. Jetzt muss man nur noch den Fahrradschlauch zurückziehen und dann ist man auch schon fertig.

Zum Schluss noch: Auch wenn ihr euch sicher seid alles richtig gemacht zu haben, ist es doch ratsam erstmal einen sehr flachen Probetauchgang oder idealerweise einen Pooltauchgang zu unternehmen.

So und nun wünsche ich euch viel Spaß beim Basteln und immer gut Luft!

Danke an Sebastian für diesen Gastbeitrag. Falls Ihr auch eine Idee für einen Artikel habt, dann schreibt mit direkt über das Kontaktformular an!

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