Wenn man ein spezielles Teil der Taucherausrüstung als DEN zentralen Gegenstand bezeichnen kann, dann ist das sicherlich die Rückenplatte. Neben dem Anschrauben der Flaschen und dem Halten der Bebänderung, kann sie noch viele andere Ausrüstungsteile aufnehmen.
Die Rückenplatte gehört zu einem der robustesten Ausrüstungsteile. Einmal gekauft ist sie eigentlich unkaputtbar. Bebänderung und Wing müssen von Zeit zu Zeit ersetzt werden, die Platte kann aber immer wieder genutzt werden. Einzige Möglichkeit, wie man eine Rückenplatte nachhaltig untauchbar machen kann, wäre das Überfahren mit einem Auto… oder Panzer 🙂
Was genau die Rückenplatte ist, was sie kann und welche Ausrüstungsteile an ihr befestigt werden können, möchte ich Euch mit diesem Artikel gerne näher bringen:
Begriffsklärung
Da das Tauchen nach dem DIR-Prinzip seine Ursprünge in den USA hat, sind viele Begriffe der Ausrüstung Englisch geprägt. Daher möchte ich diesen Artikel nutzen, und Begriffe, die im Zusammenhang mit der Rückenplatte oft genannt werden, kurz beleuchten:
- Backplate: Englisch für Rückenplatte. Gemeint ist eine Metallplatte (aus Stahl oder Aluminium), die eine bestimmte Form hat, und die der Taucher dadurch auf dem Rücken tragen kann.
- Harness: Dies ist die Englische Bezeichnung für Bebänderung bzw. das durchgehende Gurtband, das der Taucher zum Tragen der Flaschen bzw. zum Befestigen einiger Ausrüstungsgegenstände nutzt.
- Crotch Strap: Englische Bezeichnung für den Schrittgurt. Der Schrittgurt ist beim Tauchen mit Rückenplatte (und Wing) wichtig, um zu verhindern, dass das Wing über den Kopf rutscht.
Material von Rückenplatten
Es gibt zwei Materialien, die bei Rückenplatten hauptsächlich zum Einsatz kommen: Stahl und Aluminium.
Von der Firma Halcyon weiß ich, dass es eine spezielle Rückenplatte aus Carbon gibt. Dies ist aber eher ein Sonderling unter den Rückenplatten. Daher beschränke ich mich in den folgenden Beschreibungen auf Stahl und Aluminium.
Rückenplatten aus Stahl
Rückenplatten aus Stahl kommen im Bereich des Kaltwassertauchens oft zum Einsatz. Der Vorteil dieser Platten ist es, dass sie schon ein gewisses Eigengewicht mitbringen. Dadurch spart sich der Taucher das ein oder andere Kilo Blei.
Rückenplatten aus Aluminium
Rückenplatten aus Aluminium wiederum kommen zum Einsatz, wenn der Taucher eher weniger Abtrieb benötigt. Zum Beispiel in warmen Gewässern, in denen nur mit einem dünnen Unterzieher/ dünnen Neoprenanzug oder einem Lycra-Shirt getaucht wird. Hier macht sich der Taucher das geringere Gewicht zu Nutzen, um nicht „überbleit“ zu sein. In unseren Mitteleuropäischen Breiten ist die Rückenplatte aus Stahl die erste Wahl.
Die Materialstärke der Rückenplatte
Gerade im Bereich der Rückenplatten aus Stahl haben sich unterschiedliche Materialstärken am Markt etabliert. Die Standard-Rückenplatte hat eine Stärke von ca. 3 mm. Sie kommt damit auf ein Gewicht von 2,5 – 3,0 kg. Aber gerade beim Tauchen in kaltem Wasser, kann man oft ein bisschen mehr Gewicht vertragen. Für diesen Fall gibt es Platten, die dicker sind als die ca. 3 mm. Mit jedem weiteren Millimeter wird die Platte somit auch schwerer. Wenn Ihr diese Platten taucht, solltet Ihr Euch im Vorfeld aber Gedanken machen, ob Ihr immer noch ein Balanced Rig taucht, oder ob sich nicht vielleicht zu viel Abtrieb in eurem „Gesamtsystem“ befindet. Wenn dem nicht der Fall ist, sind dickere Backplates eine gute Sache das ein oder andere Kilo Blei einzusparen, und das Gewicht günstig über die gesamte Länge des Rückens zu verteilen.
Die Löcher und Schlitze einer Rückenplatte
Wenn Ihr Euch eine Rückenplatte anschaut, fällt direkt auf, dass die Platte viele Löcher und Schlitze aufweist.
Ein paar Beispiele, für welche Einsatzzwecke die verschiednen Löcher und Schlitze gemacht sind:
- Bebänderung: Einige der Schlitze sind natürlich dafür da, die Bebänderung zu führen. Gerade im Schulter- Hüft- und Steißbein-Bereich wird die Bebänderung bzw. der Schrittgurt eingefädelt.
- Storage Pack: Ein Storage Pack ist eine Art Tasche, die auf der Rückenplatte befestigt werden kann. Sie liegt, beim Tauchen zwischen Rückenplatte und Taucher und dient zum Beispiel zum Verstauen eines Hebesacks oder einer Boje. Das Storage Pack ist mit 8-10 Schrauben an der Rückenplatte befestigt.
- Mono-Adapter: Je nach Hersteller, gibt es für die Rückenplatten auch Adapter zum Tauchen mit Monoflaschen. Diese werden entweder mit zwei Schrauben an der Rückenplatte befestigt (wie eine Doppelflasche auch) oder es werden Gurte durch die Schlitze in der Nähe der Falz der Rückenplatte gefädelt.
- Argon-Flasche: Die Bohrungen am rechten Rand der Rückenplatte (für das Storage Pack) kann man auch zur Befestigung einer Argon-Flasche nutzen. Diese wird mit 1-2 Klettbändern, die an der Platte verschraubt werden, an der Ausrüstung fixiert.
Durchgehende Bebänderung und Schrittgurt
Die Rückenplatte wird mit einem durchgehenden Stück Gurtband versehen. Wenn Ihr Euch Gurtband speziell für das Tauchen mit einer Rückenplatte in Eurem Tauchshop kauft, so ist in der Mitte des Gurtes eine Öse gestanzt. Diese dient als Mittelpunkt. Die Öse wird auf das obere Loch zur Befestigung der Doppelflaschen, in der Mitte der Rückenplatte, gelegt.
Von dort aus fädelt Ihr das Gurtband dann in beide Richtungen erst durch die Schlitze für die Schulter-Bebänderung und führt es dann nach unten. Dort fädelt Ihr es durch die Schlitze, die dann den Bauchgurt ergeben. Ein Ende des Gurtes bleibt lose. Auf das andere Ende wird eine Gutschnalle gefädelt.
Der Schrittgurt ist ein eigenes Stück Gurtband. Hier bietet sich auch an, ein Gurtband zu nutzen, das nicht so steif ist, wie der Rest der Bebänderung. Dies hat den Vorteil, dass der Gurt während des Tauchens dann nicht im Schritt kneift.
Einen ausführlichen Artikel, wie Ihr einen Rückenplatte mit Gurt ausstattet, findet Ihr hier: Das DIR-Harness
Ihr seht, die Rückenplatte, kann man als DEN zentralen Gegenstand der Taucherausrüstung bezeichnen. Neben der Bebänderung kann sie noch viele weitere Teile der Ausrüstung aufnehmen. Im nächsten Artikel möchte ich Euch dann zeigen, welche Ausrüstungsgegenstände man an der Rückenplatte bzw. der Bebänderung anbringen kann.
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