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Einsteigerserie: Technisches Tauchen – Höhlentauchen

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Einsteigerserie: Technisches Tauchen – Höhlentauchen

Nachdem wir in der Einsteigerserie: Technisches Tauchen nun schon die Einzeldisziplinen Trimix, Rebreather und Sidemount beleuchtet haben, möchte ich Euch mit diesem Artikel das Thema „Höhlentauchen“ näher bringen.

In der Vergangenheit war das Höhlentauchen einigen wenigen Tauchern vorbehalten, die es wagten sich in die tiefen, dunklen Gefilde einer Höhle zu stürzen. Seit einigen Jahren wird das Höhlentauchen aber (gefühlt) bei mehr und mehr Tauchern immer beliebter.  Viele technische Ausbildungsverbände bieten neben dem Tieftauchen (Trimix) nun auch Kurse im Bereich des Höhlentauchens an.

Was das Höhlentauchen für viele Taucher so spannend macht, möchte ich Euch im Folgenden etwas näher bringen:

Höhle vs. Freiwasser

Wenn man das Tauchen in der Höhle mit dem Tauchen im Freiwasser vergleicht, merkt man sofort den Unterschied, warum man für das Tauchen in der Höhle eine spezielle Ausbildung und auch Ausrüstung benötigt: Beim Tauchen in einer Höhle kann man nicht direkt nach oben zur Wasseroberfläche (und damit der „rettenden“ Luft) aufsteigen, sondern hat eine Höhlendecke über sich.

Beim Tauchen in der Höhlen muss man meist, den gleichen Weg wieder zurücklegen, den man bereits getaucht ist. Sprich in einem Notfall kann man nicht direkt auftauchen, sondern muss erst den kompletten Hinweg wieder zurücklegen um zum Eingang/ Ausgang der Höhle zu kommen.

Diese Tatsache, dass der direkte Weg nach oben an die Wasseroberfläche versperrt ist, setzt einiges an Wissen und Planung voraus, das von einem normalen Tauchgang im Freiwasser abweicht.


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Ausbildung für Höhlentaucher

Das Tauchen in der Höhle setzt einige Fähigkeiten und Wissen voraus, die man als Taucher, der nur im Freiwasser unterwegs ist, nicht unbedingt benötigt.

Wie immer möchte ich mit meinen Artikeln keiner fundierten Ausbildung vorgreifen, aber einige Themen möchte ich doch etwas näher beleuchten. Folgende Themen sind Teile von Höhlentauchkursen:

  • Gasmanagement: Anders als beim Tauchen im Freiwasser, kann man in einer Höhle nicht einfach senkrecht nach oben an die Wasseroberfläche tauchen. Man muss (meist) den gleichen Weg zurück tauchen, den man bereits auf dem Hinweg getaucht ist. Dies erfordert ein noch genaueres Gasmanagement. Ihr benötigt Gas für den Hin- und Rückweg und für den Notfall. Und alles eben in ausreichenden Mengen.
  • Kommunikation: Auch die Kommunikation in einer Höhle ist etwas anders als im Freiwasser. In einer Höhle kommt man nicht ohne starke Lampen aus. Wie man diese einsetzt, und damit aktiv und auch passiv mit seinem Buddy kommunizieren kann, ist Teil einer Ausbildung. Auch das Kommunizieren bei null Sicht an der Führungsleine ist Thema.
  • Spezielle Verfahren: In einer Höhle wird der Weg immer durch eine Führungsleine markiert. Diese liegt entweder schon „fest eingebaut“ in der Höhle, oder aber der Taucher legt seine eigene Leine. Auch geht es darum wie man sich verhält, wenn man die Leine verlieren sollte, sprich sie nicht mehr sieht (weil man unvorsichtig war, und sie aus den Augen verloren hat, oder weil sich die Sicht schlagartig eingetrübt hat).

Ihr seht schon, in der Höhle sind teilweise Fähigkeiten gefragt, die man im Freiwasser nicht unbedingt benötigt … wenn man nicht in ein riesiges Wrack hinein taucht…

Ausrüstung für Höhlentaucher

Auch bei der Ausrüstung gibt es spezielle Voraussetzungen:

  • Hauptlampe: Da es in Höhlen von Natur aus sehr dunkel ist, benötigt der Höhlentaucher eine lichtstarke Hauptlampe. Diese dient zum Einen dazu die Höhle auszuleuchten. Zum Anderen dient sie auch der Kommunikation  mit dem Tauchpartner.
  • Backup-Lampen: Für den Fall, dass die Hauptlampe in der Höhle ausfällt, muss für ausreichend Ersatz gesorgt sein. Eine Backup-Lampe ist meist nicht so lichtstark wie die Hauptlampe, muss aber soviel Licht liefern, dass der Taucher sicher wieder den Weg aus der Höhle heraus findet. Bei der Standard-Ausrüstung von GUE wird mit zwei Backup-Lampen getaucht, die an der Bebänderung der Rückenplatte befestigt sind.
  • Reel: Viele Höhlen habe eine fest verlegte Führungsleine, die den Weg in die Höhle hinein und auch wieder hinaus weist. Ist diese einmal nicht vorhanden, muss der Taucher sich seinen Weg selbst markieren. Hierfür dient das Reel, auf dem einen dünne Nylonleine aufgewickelt ist, die dann in der Höhle befestigt wird, und als Markierung gilt.
  • Cookies und Arrows: Ebenfalls zur Orientierung in der Höhle dienen die sogenannten Cookies und Arrows. Dies sind kleine Helferlein aus Plastik, die in die Führungsleine eingespannt werden, um dem Taucher den Weg zu markieren. Weitere Infos findet Ihr im verlinkten Artikel: Cookies und Arrows.

Da ich bei all meinen Artikel von einem DIR/ GUE-Taucher ausgehe, habe ich hier jetzt Dinge wie Rückenplatte, Doppelflaschen, Wing etc. weggelassen. Die Standard-DIR-Ausrüstung kommt ursprünglich aus dem Bereich des Hählentauchens und ist daher hierfür sehr gut geeignet.

Ausbildungsverbände

Wenn Ihr Euch als Taucher in Höhlen wagen möchtet, so benötigt Ihr eine fundierte Ausbildung. Wie bereits oben beschrieben, gibt es einige Dinge beim Höhlentauchen, die sich vom Tauchen im Freiwasser unterscheiden. Um diese Fertigkeiten zu lernen, gibt es mittlerweile einige Tauchsportverbände, die das Höhlentauchen ausbilden.

Hier eine Übersicht möglicher Ausbildungsverbände/ -organisationen (die Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit!):

  • GUE
  • IANTD
  • SDI-TDI
  • UTD
  • ISE

Alle Ausbildungsorganisationen haben unterschiedliche Bezeichnungen für Ihre Kurse. Es gibt neben den Einsteigerkursen (Cave 1, Entry Level Cave,…) auch weiterführende Kurse (Cave 2, Full Cave Diver,…).

Je nachdem, wo Eure Präferenzen bei der Ausbildung liegen, schaut Euch die Kurse mal genauer an.

Wo kann man Höhlentauchen?

Wenn man sich nun für das Höhlentauchen interessiert und auch eine Ausbildungsorganisation gefunden hat, bei der man den ersten Höhlentauchkurs belegen wird, stellt sich im Nachgang die Frage, wo man denn überhaupt in Höhlen tauchen kann?

Es gibt weltweit Höhlen, in denen getaucht werden kann. Einige „Hot Spots“ möchte ich Euch gerne kurz vorstellen:

  • Lot, Frankreich: Die Region Lot in Frankreich ist in Europa eine der bekanntesten Destinationen für Höhlentaucher. Die Region und das Department sind nach dem Fluss „Lot“ benannt. Es gibt hier viele trockene als auch betauchbare Höhlen.
  • Sardinien, Italien: Im Gegensatz zur Lot-Region, sind die Höhlen in Sardinien vom Meer aus zu betauchen.
  • Yucatan, Mexiko: DAS Mekka überhaupt ist die Halbinsel Yucatan in Mexiko. Die Halbinsel ist durchzogen von Höhlen, die sich über hunderte und vermutlich tausende Kilometer erstrecken. Bis heute sind noch nicht alle Höhlen erforscht und kartografiert.
  • Florida, USA: Auch in Florida, gibt es Höhlen, die sich über viele Kilometer in einem riesigen Netz erstrecken. Auch hier sind Taucher schon seit Jahrzehnten dabei, die Höhlen zu erforschen und dokumentieren.
Es gibt noch unzählige weitere Gebiete, in denen sich das Höhlentauchen lohnt. In Deutschland hat sich in den letzten Jahren das Tauchen in alten Minen etabliert. Hier zum Beispiel das alte Schieferbergwerk „Christine“.
Wie Ihr seht, ist Höhlentauchen schon alleine aus Sicht der Ausbildung und Ausrüstung anspruchsvoller als das „normale“ Tauchen. Ihr müsst Euch für das Tauchen in der Höhle mit speziellen Kursen auf die neue Umgebung vorbereiten. Mich persönlich hat der Virus noch nicht erwischt, aber ich habe im Freundes-  und Bekanntenkreis einige, die es voll erwischt hat. Passt also auf! Höhlentauchen kann süchtig machen 🙂
Artikel der Einsteigerserie: Technisches Tauchen, die bisher erschienen sind:

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