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Einsteigerserie: Technisches Tauchen – Trimix-Tauchen

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Einsteigerserie „Technisches Tauchen“

Wie die Überschrift schon erahnen lässt, wird der heutige Artikel das erste spezielle Thema aus dem Bereich Technisches Tauchen beinhalten. Nachdem Ihr in den letzten Artikeln der Serie einen kurzen Überblick darüber erhalten habt, was technisches Tauchen überhaupt ist, welche Ausbildungsverbände es gibt und wie Ihr mit dem technischen Tauchen beginnen könnt, werden sich die kommenden vier Artikel jeweils mit einem speziellen Thema beschäftigen. Und den Anfang macht das Trimix-Tauchen.

Tief tauchen

Viele Ausbildungsverbände geben die Richtlinie heraus, dass für den Sporttaucher eine maximale Tiefe von 30 m genug sei. Dies ist im Zusammenhang mit dem Atemgas Luft, das immer noch als DAS Standartatemgas beim Tauchen zum Einsatz kommt, auch sinnvoll. Ab ca. 30 m kann der, durch Stickstoff (N2) ausgelöste, Tiefenrausch auftreten. Daher ist das Tauchen mit Luft in Tiefen unterhalb von 30 m mit einem erhöhten Risiko verbunden.

Auch Nitrox ist kein Gas, um tief zu tauchen. Hier ist die Tiefengrenze abhängig vom O2-Partialdruck. D.h. je höher der O2-Partialdruck in einem Nitrox-Gasgemisch, desto flacher ist die MOD (Maximale Einsatztiefe) dieses Gases.

Wenn man nun tiefer tauchen möchte als die besagten 30 m, kann man entweder das Risiko eingehen und mit Luft tauchen (was leider immer noch praktiziert wird, aber NICHT zu empfehlen ist) oder man steigt auf spezielle Atemgasgemische um, die in den angestrebten Tiefen atembar sind.

In den letzten Jahren und Jahrzehnten wurde speziell für den Einsatz von militärischen und kommerziellen Tauchern an Lösungen geforscht, wie diese vergleichsweise sicher auf  Tiefe operieren können. Da der Stickstoff derzeit als auslösender Grund für den Tiefenrausch und die Bläschenbildung im Blut gilt, wurde hier versucht diesen durch andere Gase zu ersetzen. Bekannt ist, dass dabei unter anderem mit Neon, Wasserstoff und Helium experimentiert wurde.

Im Bereich des technischen Sporttauchens, sprich bei nicht-kommerziellen Tauchgängen, haben sich hier in den letzten Jahren Gasgemische mit einem erhöhten Helium-Anteil durchgesetzt. Diese Gasgemische sind auch unter dem Namen Trimix bekannt.

Was ist Trimix?

Trimix ist, genau wie Nitrox, eine Wortschöpfung, die auf die Eigenschaft des Gasgemisches schließen lässt. Trimix bedeutet, dass es ein Gasgemisch aus drei Gasen ist. Trimix besteht im Regelfall aus den 3 Gasen:

  • Helium
  • Stickstoff
  • Sauerstoff

Der Hintergedanke bei Trimix ist es, einen Teil des Stickstoffs durch Helium zu ersetzen. Helium hat im Gegensatz zu Stickstoff, bei einem erhöhten Partialdruck, eine geringere narkotische Wirkung.

Warum Trimix?

Beim Tauchen mit Trimix möchte man sich folgende Dinge zu nutzen machen:

  • Der Sauerstoffanteil im Trimix: Je nach angestrebter Tauchtiefe legt man seinen Sauerstoffanteil im Trimix fest. Wenn wir wieder von den GUE-Standardgasen ausgehen, so kommt bis zu einer Tiefe von 45 m ein 21/35 Trimix zum Einsatz. Dies bedeutet, dass das Trimix-Gemisch einen Anteil von 21 % Sauerstoff und 35 % Helium besitzt. Der Rest ist (vereinfacht ausgedrückt) Stickstoff.
  • Der Heliumanteil im Trimix: Je tiefer die Tauchgänge werden, desto weniger Stickstoff möchte man in seinem Trimix haben. Wie oben schon beschrieben, hat ein Trimix für eine Tauchtiefe von max. 45 m einen Heliumanteil von 35 %. Bei tieferen Tauchgängen wird der Heliumanteil kontinuierlich erhöht. Das nächste Standardgas ist ein Trimix 18/45 – es kommt bei Tiefen bis 60 m zum Einsatz und enthält einen Sauerstoffanteil von 18 % und einen Heliumanteil von 45 %. Bei noch tieferen Tauchgängen verringert sich der Sauerstoffanteil weiter, wobei der Helium-Anteil zunimmt.
  • Der Stickstoffanteil im Trimix: Je tiefer der Einsatzzweck für ein Gas ist, desto geringer wird der Anteil des Stickstoffs im Gas. Wenn wir bei einem Trimix 21/35 einen Stickstoffanteil von ca. 44 % haben, so haben wir bei einem Trimix 10/70 (das bis Tiefen von 121 m getaucht werden kann) nur noch einen Stickstoffanteil von 20 %.

Besonderheiten beim Tauchen mit Trimix

Wie immer, möchte ich hier keinem Trimix-Kurs vorgreifen. Daher sind die folgenden Informationen sehr grundlegend gehalten. Sollte Euch das Thema interessieren, lest Euch den nächsten Abschnitt zum Thema „Kurse“ genauer durch!

Beim Tauchen mit Trimix muss man seine Dekompressionsstrategien anpassen! Helium verhält sich beim Auftauchen/ Dekomprimieren anders als Stickstoff. Daher ist es sinnvoll für die Dekompression ein anderes Atemgas mitzuführen. Als Beispiel kommt bei einem 45 m Tauchgang mit einem Trimix 21/35 ein Nitrox 50 als Dekogas zum Einsatz (natürlich nur bei entsprechend angepassten Grundzeiten!).

Je tiefer die Tauchgänge werden, desto umfangreicher wird die Dekompression. Hier können bei sehr tiefen Tauchgängen zwei, drei oder auch vier und mehr Deko-Gase zum Einsatz kommen!

Vorteile und Nachteile von Trimix

Wie alles im Leben hat auch das Tauchen mit Trimix sowohl Vor- als auch Nachteile:

Vorteile:

  • Tiefere Tauchgänge sind – im Gegensatz zu Tauchgängen mit z.B. Luft – mit einem verringerten Risiko, was die Gefahr des Tiefenrauschs anbelangt, machbar.
  • Auch die Dekompression ist optimaler, da bei Trimix-Tauchgängen spezielle Dekompressionsgase zum Einsatz kommen.
  • Das Trimix-Gas kann über den Sauerstoff- und Helium-Anteil, immer optimal für die vorgesehene Tiefe gemischt werden.

Nachteile:

  • Man muss sich mit dem Thema auseinandersetzen, da das Tauchen mit Trimix hohe Anforderungen an das Verständnis der Dekompression stellt.
  • Trimix ist nicht überall verfügbar. Hier muss man sich im Vorfeld zu einem Tauchgang sehr ganau überlegen, wo man seine Atemgase herbekommen kann.
  • Helium ist teuer! Helium ist derzeit ein sehr teures Gas. Je höher der Heliumanteil im Atemgas wird, desto teurer ist auch die Mischung. Hier können für Doppelflaschen schnell 3-stellige Beträge beim Füllen zu Stande kommen!

Trimix-Kurse

Im zweiten Artikel der Einsteigerserie, hatte ich bereits Technische Tauchsportverbände vorgestellt. Diese bieten alle Trimix-Tauchkurse an.

Der Einstiegskurs, unter Namen wie „Entry Level Trimix“ oder „Tec 1“ bekannt, bilden meist in Bereichen bis zu einem maximalen Tiefe von 50 m aus. Bei den meisten Verbänden kommt bei diesen Kursen nur ein Dekompressionsgas zum Einsatz.

Wenn man die Kursleiter weiter nach oben klettern möchte geht es mit Kursen wie dem „Full Trimix“, „Tec 2 und Tec 3“ oder dann dem Tauchen von Trimix-Gemischen in Kreislaufgeräten weiter.

Welche Ausbildungsrichtung für Euch hier die Beste ist, müsst Ihr selbst entscheiden. Es gibt Verbände, die sich an der DIR-Philosophie orientieren, oder aber Verbände, die eine völlig eigene Art der Ausbildung und Ausrüstungskonfiguration haben. Solltet Ihr Euch hier Orientierung verschaffen wollen, so kann ich Euch nur empfehlen, mit Tauchern in Kontakt zu treten, die schon bei einem bestimmten Verband eine Ausbildung gemacht haben.

Im nächsten Artikel erwartet Euch ein Interview mit einem Trimix-Tauchlehrer, der auch als Training Director für einen Ausbildungsverband tätig ist. Mehr dazu in der nächsten Woche!

Artikel aus dieser Serie, die Dich auch interessieren könnten:

Artikel 3: Wie beginne ich mit dem technischen Tauchen?
Artikel 2: Technische Ausbildungsverbände
Artikel 1: Was ist technisches Tauchen? 

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