In den sozialen Netzwerken kursiert der schöne Spruch „lehre deinen Kindern das Tauchen, und sie werden kein Geld mehr für Drogen und Alkohol haben“ – das stimmt, und trifft noch viel mehr auf das „technische Tauchen“ zu.
Je länger und tiefer ein Tauchgang wird, desto kostspieliger wird der Tauchgang auch. Angefangen bei den minimalen Kosten für ein Pinkelgummi (bzw. She-Pee für Taucherinnen), über die Kosten für Helium (aktuell jährlich steigender Preis) bis hin zur Anschaffung und Betreibung eines Rebreathers (Kreislaufgerät). Wie bei jedem Hobby: Nach oben gibt es keine Grenze 🙂
Eine Möglichkeit, beim technischen Tauchen Geld zu sparen – ohne dass ihr Abstriche bei der Sicherheit machen müsst – ist es die Fülllogistik mit Freunden/ Buddys/ Bekannten zu teilen.
Achtung: Bevor ihr weiterlest, bitte beachtet, dass der Umgang mit Gasen (im Speziellen Sauerstoff) Vorkenntnisse benötigt! Bitte nehmt vor dem selbständigen Mischen von Gasen an einem Gas Blender Kurs teil! Der Umgang mit Sauerstoff kann – bei unsachgemäßer Handhabung – zu schweren Unfällen, bis hin zum Tod führen!
Hierzu möchte ich euch von unserer „Gasgemeinschaft“ berichten, die ich mit drei Freunden gegründet habe. Ziel war es die Fülllogistik auf mehreren Schultern zu verteilen, und somit Anschaffungskosten für spezielles Equipment, als auch die laufenden Kosten zu teilen.
Die Vorteile einer „Gasgemeinschaft“
Unser Entschluss hin zu einer „Gasgemeinschaft“ wurde gefasst, als wir in das Tauchen mit Helium-Gemischen eingestiegen sind. Hierzu waren größere Anschaffungen von Nöten, die zum einen die Fülllogistik und zum anderen die Anschaffung von Flaschen (Doppelflaschen und Stageflaschen) betrafen.
Um Mischgase füllen zu können benötigt ihr folgendes Equipment (einmalige Anschaffung):
- Füllschlauch mit Manometer
- Adapter für Speicherflaschen (O2 und He)
- Analyser (O2 und He)
Das war es im Prinzip schon. Wobei Füllschlauch und Analyser auch schon mit einigen Hundert Euro zu Buche schlagen. Ebenfalls wichtig ist der Zugriff auf einen Kompressor, da ihr das gefüllte Gas (O2 und He) auch noch mit Luft auftoppen müsst. Wenn ihr diesen nicht über einen Tauchclub oder einen Tauchshop nutzen könnt, dann wäre das auch noch Equipment, das mit sehr hohen Kosten verbunden wäre!
Laufende Kosten sind:
- Kosten für Gase, die ihr verbraucht (He und O2)
- Kosten für die Miete der Speicherflaschen
- Ersatzteile (O-Ringe)
- Kleinkram wie Klebeband und Edding-Stift (zum Markieren der Flaschen)
Wenn ihr nun zu zweit oder zu dritt (oder noch mehr) seid, dann könnt ihr euch die Kosten der Anschaffung für Füllschlauch etc. teilen. Dadurch wird das Equipment schon wieder etwas erschwinglicher. Auch die laufenden Kosten, wie die Miete der Speicherflaschen kann man sich jährlich teilen.
Notiz am Rande: Was zuerst einmal nichts mit Kosten zu tun hat, aber auch wichtig zu bedenken ist, wo genau ihr die Speicherflaschen (und evtl. den Kompressor) aufstellen möchtet. Hier müsst ihr darauf achten, dass die Lagerung im Keller oder in einem Mehrfamilienhaus nicht erlaubt sein kann.
Tauchausrüstung teilen
Was neben der Fülllogistik natürlich auch möglich ist, ist sich Ausrüstung innerhalb der Gasgemeinschaft zu teilen. Ein gern geteilter Gegenstand bei uns sind zum Beispiel die Flaschen – neben Doppelgeräten werden auch Stageflaschen ausgeliehen, bzw. werden als „Team-Ressource“ gesehen. Dadurch hat der Einzelne einen deutlich größere Möglichkeit, sich für verschiedene Tauchgänge auszurüsten. Gleiches gilt zum Beispiel auch für Stage-Atemregler.
In Bezug auf die Tauchausrüstung, wie Flaschen und Atemregler, ist ein weitere Punkt einer Gemeinschaft, dass ihr euch auch hier die laufenden Kosten für TÜV und Service teilen könnt. Ab einem gewissen Umfang der Ausrüstung sind diese Kosten jährlich auch nicht zu vernachlässigen. Wenn ihr pro Regler mit 80-100 Euro Servicekosten und für TÜV 40-50 Euro pro Flasche rechnet, kommt (je nach Umfang) eine nette, jährliche Summe zusammen.
Auch lässt sich sicherlich in Bezug auf die Bestellung von Verbrauchsmaterial (Pinkelgummis, Atemkalk, o.Ä.) mit eurem lokalen Tauchshop reden, ob sich preislich etwas machen lässt, wenn ihr im Team größere Mengen abnehmt.
Für uns war die Gründung der Gasgemeinschaft eine nette Sache und es lässt sich über’s Jahr gesehen doch ein wenig Geld einsparen.
Wer von euch hat ebenfalls eine Füll- oder Gasgemeinschaft? Was teilt ihr euch an Equipment? Lasst einen Kommentar da!
Wenn ihr noch mehr zum Thema „Gase mischen“ wissen möchtet, kann ich euch die folgenden Artikel empfehlen:
Gase selbst mischen 1: Neue Serie #Nitrox #Trimix
Gase selbst mischen 2: Einführung, Voraussetzungen und Gefahren
Gase selbst mischen 3: Ausrüstung
Gase selbst mischen 4: Aus der Praxis
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