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Interview mit Dorota Czerny (GUE) zum Rec 1 Kurs

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Interview mit Dorota Cherny von GUE

Interview mit Dorota Czerny, GUE über den GUE Recreational 1 Diver Kurs

Vor vier Wochen habe ich Euch hier auf dem Blog den überarbeiteten GUE Recreational Diver 1 Kurs vorgestellt. Dieser Anfänger-Tauchkurs von GUE hebt sich auf Grund seiner Inhalte und seines Umfangs etwas von anderen Tauchkursen am Markt ab. Alle Informationen findet Ihr noch einmal im Artikel: GUE Recreational Diver 1 Kurs.

Da auf Facebook viele Fragen zu diesem Kurs aufkamen, habe ich bei Dorota Czerny von GUE angefragt, ob sie für ein Interview zur Verfügung stehen würde, und uns einige Fragen zum Kurs beantworten könnte.

Und freundlicher Weise hat sie sich dazu bereiterklärt!

Tipps für Taucher: Dorota, könntest Du meinen Lesern kurz erzählen wer du bist, und was deine Stelle als „Recreational Administrator“ bei GUE ist?

Dorota: Mein Name ist Dorota Czerny, ich bin seit 1999 Tauchlehrerin. Bei Global Underwater Explorers habe ich 2005 begonnen und bin seither bei der Ausbildung und Weiterentwicklung von GUE dabei. Derzeit bin ich GUE Tec 2 Tauchlehrerin, Instructor Examiner, Mitglied des Board of Directors von GUE und arbeite als „Recreational Administrator“. Als Recreational Administrator bin ich für die Verbesserung der Recreational Tauchkurse zuständig. Dies zieht ein weites Aufgabenfeld mit sich, von der Ausbildung von Tauchlehrern, Erstellung von Kursunterlagen, Koordinierung von Programmen für GUE Dive Center, ein bisschen Marketing und die Langzeitplanung für den Rec-Bereich von GUE.

Tipps für Taucher: Was ist GUEs Idee hinter dem Recreational Diver 1 Kurs? Und warum hat sich GUE dazu entschieden ein Kursprogramm für Sporttaucher herauszubringen nachdem es bereits eine Ausbildungsorganisation für technisches Tauchen war?

Dorota: Ich werde mit der zweiten Frage beginnen, weil sie sehr schön in die erste überführen kann. GUE wurde von engagierten Entdeckern (Explorers) gegründet, die bereits Tauchlehrer waren, und die erkannten, mit welchen selbst auferlegten Herausforderungen die Tauchindustrie kämpfte (und auch noch zu kämpfen hat): Verkürzung der Ausbildungszeiten, fehlende Beherrschung von Fertigkeiten (Skills) und nicht-effektive Trainingsmethoden. Unserer Meinung nach liegt der Schwerpunkt zu wenig auf Trimm und Tarierung und Flossenschlag-Techniken. Ja, GUE wurde als Ausbildungsverband für das technische Tauchen gegründet, da es der natürlichste Weg für unsere Gründer war. Mit der Zeit kam GUE aber zu der Erkenntnis, dass es nicht das Zeil sein kann, ein „Recycling“-Ausbildungsverband (mit seinem beliebtesten Kurs, dem GUE Fundamentals, der den Weg zu den fortgeschritteneren GUE Kursen eröffnet) zu sein, und entschied sich daher ein Programm zu entwickeln, dass es Interessierten erlaubt, direkt von Beginn an eine Ausbildung bei GUE belegen zu können. Wir möchten zukünftige Entdecker, Naturschützer und Tauchenthusiasten von Beginn an ausbilden. Das ist die Idee dahinter.

Tipps für Taucher: Was würdest du sagen: Wo liegen die Hauptunterschiede zwischen dem Rec 1 und einem normalen Anfänger-Tauchkurs?

Dorota: Für mich liegt der Hauptunterschied im Fokus auf Themen wie die Tarierung zu meistern, Trimm und Balance unter Wasser, sowie die verschiedenen Flossenschläge als solide Grundlage für die anderen Skills/ Fertigkeiten, die wir ausbilden. Ein weiterer Aspekt ist die Nutzung der standardisierten GUE Ausrüstungskonfiguration von Beginn der Ausbildung an. Und auch auf Teamwork wird von Anfang an der Fokus gelegt. Die Skills sind sehr ähnlich zu den Inhalten des GUE Fundamentals Kurses, mit den Vorgaben für die „Recreational Zertifizierung“: Tarierung (1,5m von der Zieltiefe) und Trimm (innerhalb 30 Grad) – es gibt noch mehr praktische Skills, die während des Kurses gelehrt werden, die nicht Teil des Fundamentals sind.

(Anmerkung der Redaktion: Beim GUE Fundamentals gibt es drei Möglichkeiten diesen zu bestehen: Provisional: Hier hat es nicht für eine Zertifizierung gereicht. Recreational: Der Schüler kann nach dem Kurs die Recreational-Kurse von GUE belegen. Tech-Pass: Mit diesem „Abschluss“ kann der Schüler im Anschluss an den Fundamentals an Cave- und Tec-Kursen von GUE teilnehmen. Der Vollständigkeit halber: Man kann auch durchfallen.)

Tipps für Taucher: Auf Facebook habe ich in den Kommentaren zu meinem Rec 1 Artikel einige Fragen erhalten. Einige Leser denken, dass Anfänger mit Rückenplatte, Doppelflaschen, Long Hose, Lampe,  manchmal auch Trockentauchanzug, überfordert sind. Nachdem du schon einige Rec 1 Kurse gelehrt hast, wie sind hier deine Erfahrungen? Wie gehen Schüler mit der Ausrüstung um, und wie schnell machen sie im Kurs Fortschritte?

Dorota: Zuerst einmal, wir verstehen natürlich, dass wir Anfänger ausbilden, und lehren die Schüler natürlich nicht mit Doppelflaschen, Hauptlampe, und wir zwingen sie auch nicht in einem Trockentauchanzug zu tauchen, wenn es nicht nötig ist. Aber es muss auch gesagt sein, dass es Gegeneden gibt, wie beispielsweise Norwegen, in denen wir erfolgreich von Anfang an mit Doppel 7 and Trockentauchanzug ausbilden. Die Resultate sind sehr gut!

Natürlich verlangen wir unseren Schülern mehr ab, wenn wir sie mit Doppelflaschen und Trockentauchanzug ausbilden, aber wenn Sie das Equipment von Anfang an, zusammen mit Rückenplatte, Wing, Long Hose kennen lernen, gibt es keinerlei Probleme. Sie kennen es ja nicht anders und lernen sehr schnell mit dem Equipment umzugehen. Keine alten Angewohnheiten und die richtige Einstellung führt zu gut ausgebildeten Tauchern.

Und natürlich gibt es auch Gegenden, in denen wir mit dünnen Nassanzügen und Monoflaschen ausbilden – Ägypten, Philippinen, Portugal und viele andere, warme Orte.

Tipps für Taucher: Kannst Du uns etwas zu den Limits des Rec 1 verraten? Können Schüler nach dem Kurs unabhängig bzw. eigenständig tauchen oder benötigen Sie einen Dive Guide?

Dorota: Für den Rec 1 gibt es zwei Start-Optionen:

  • GUE Supervised Diver: Maximaltiefe 12m, Nutzung von EAN32 unter der Aufsicht eines Guides/ Dive Professionals.
  • GUE Recreational Diver 1: Er/Sie ist ausgebildet um im Team unabhängig bis zu einer Tiefe von 21m zu tauchen. Ebenfalls Nutzung von EAN 32.

Tipps für Taucher: Welche weiterführenden Kurse kann man nach dem Rec 1 belegen? Benötigt man einen GUE Fundamentals-Kurs, wenn man z.B. einen Cave 1 bei GUE belegen möchte?

Dorota: Fragen, wie ein Rec 1 Taucher mit dem Cave oder Tech Kursen weitermachen kann, lassen mich immer den Kopf schütteln. Es gibt den Irrglauben, dass alle GUE-Taucher als Hardcore Tech- oder Höhlentaucher enden 🙂 Es gibt eine ganze Fülle an anderen interessanten Kursen bei GUE, die ein Rec 1 Taucher belegen kann. Er/ Sie kann mit dem Rec 2 Kurs weitermachen, der auch als 3-teiliger Kurs belegt werden kann (sogenannte Primer, Anmerkung der Redaktion): Navigation, Rettung und Triox (oder aber auch als ein Kurs, der alle Inhalte umfasst). Er/ Sie kann jeden unserer eher projektbezogenen Kurse belegen: Documentation Diver, Photogrammetry oder Scientific Diver.

Es gibt die Möglichkeit den Rec 3 Kurs zu belegen, der bis zu einer Tiefe von 39m ausbildet und dabei Trimix und ein Dekompression-Gas einsetzt.

Es gibt ein ganzes Universum an Abenteuern, an denen ein GUE Recreationl Diver teilnehmen kann.

Und erst dann kann er/ sie eventuell und schlussendlich entscheiden mit dem technischen Tauchen oder dem Höhlentauchen weiterzumachen. Dies bedingt aber eine Menge an Taucherfahrung, die gesammelt werden muss, bis man sich für solch einen Kurs einschreiben kann. In dem Fall muss der Rec Diver nicht noch an einem Fundamentals-Kurs teilnehmen, aber er muss den Tec-Pass (oder auch Tech-Update) erreichen, der bescheinigt, dass Trimm und Tarierung auf einem Level liegen, die für einen technischen Tauchkurs ausreichend sind. Außerdem wird dadurch nachgewiesen, dass der Taucher mit Doppelflaschen und einer Hauptlampe tauchen kann. Und ehrlich gesagt, der Rec-Taucher wird diese Level 1 Kurse hervorragend meistern, da er bereits Gewohnheiten von GUE (Awareness, Teamwork, Standardisierung und Präzision) verinnerlicht hat.

Dorota, vielen Dank für das Interview!

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