Tipps für Taucher

Tipps rund um das Thema "Tauchen"

Bericht: Global Diving Conference in Kiel

Global Diving Conference, Kiel 12.-13. November 2011

Am 12. und 13. November 2011 war Kiel Veranstaltungsort der ersten „Global Diving Conference“. Das Programm versprach schon im Vorfeld zwei Tage voll gepackt mit Themen rund um den Tauchsport. Von medizinischen und forschungsbezogenen Themen bis hin zu den neuesten Entdeckungen im Bereich Wracktauchen und Höhlentauchen. Tipps für Taucher war vor Ort und daher möchte ich Euch die Highlights dieses Wochenendes nicht vorenthalten:

Freitag: Social Events satt

U-Boot aus dem 2. Weltkrieg am Strand von Laboe

Da es von Karlsruhe aus doch eine etwas längere Anreise nach Kiel ist, musste das Wochenende voll ausgenutzt werden. Nach der Ankunft am Donnerstag Nachmittag und dem Treffen mit Freunden aus Baden-Württemberg war der Freitag dann ganz im Zeichen der Social Events! Beginn war morgens um 08:45 mit Treffpunkt im Audimax der Uni Kiel. Von dort aus startet der 9-stündige Field Trip, der optional zubuchbar war.

Der erste Anlaufpunkt war das Wikingermuseum „Haithabu“. Dort bekamen wir eine sehr ausführliche Führung durch die Ausstellung und anschließend durch das zum Teil wieder aufgebaute Dorf. Unser Museumsführer glänzte dabei mit einem fast unerschöpflichen Wissen rund um die Wikinger, deren Kultur und Arbeitsweisen. Neben gesellschaftlichen Aspekten lernten wir auch Hausbautechniken und diverseste Werkzeuge live kennen.

Im Anschluss ging es weiter nach Laboe. Dort erwartete uns ein Highlight, auf das viele der internationalen Taucher aus unserer Gruppe hinfieberten: U-995. Ein deutsches U-Boot aus dem 2. Weltkrieg, das dort direkt am Strand liegt und zugänglich ist! Die Enge im Inneren war schon sehr beeindruckend.

Das U-Boot Jago im ifm-Geomar

Der dritte Punkt unseres Fieldtrips war das ifm-Geomar. Eine Forschungseinrichtung, die sich auf die Erforschung der Meere spezialisiert hat. Nachdem wir uns dort bei einem kurzen allgemeinen Vortrag über die Einrichtung informieren konnten … und vor allem aufwärmen! … konnten wir danach viele der Forschungssonden, ROVs (Unterwasser-Roboter) und das bemannte U-Boot Jago bewundern. Wir bekamen einen sehr guten Eindruck von dem Aufwand, der im ifm-Geomar zur Erforschung betrieben wurde, und konnten auch Mitarbeiter mit allen möglichen Fragen löchern.

Am Abend stand dann noch die Party im Baltic Dive Center an. Hier bot sich die Möglichkeit alte Bekannte wieder zu sehen und sich in einem sehr gemütlichen Rahmen auf die kommenden zwei Tage einzustimmen.

Samstag: Die Konferenz beginnt!

Foyer des Audimax: Beginn der Global Diving Conference

Samstag Morgen ging es dann um 8:00 mit dem Abholen der Namensschilder los. Das Foyer vor dem Audimax der Uni Kiel wurde voller und voller. Auch das große Hallo vom Vorabend ging ununterbrochen weiter. Ich finde es immer wieder erstaunlich wie viele bekannte Gesichter man auf solchen Veranstaltungen trifft.

9:30 eröffnete dann Jarrod Jablonski, President von Global Underwater Explorers, die Konferenz.

Da es den Artikel sprengen würde, wenn ich zu jedem Vortrag etwas schreiben würde, möchte ich mich auf meine persönlichen Highlights beschränken.

Dr. Constantino Balestra von DAN hat mit einem sehr, nennen wir es mal unkonventionellen, Vortrag die neusten Kenntnisse im Bereich der Bläschenforschung präsentiert. Dabei ist er immer wieder auf konkrete Versuche eingegangen, die er mit seinen Studenten durchgeführt hat. Zum Beispiel untersuchen sie den Zusammenhang zwischen der Bläschenbildung beim Tauchen und dem Durchgeschüttelt werden bei der anschließenden Bootsfahrt. Dies wurde in einem 32m tiefen Tauchbecken und mit Hilfe von Massagematratzen erprobt. Und in diesem Stil ging es dann weiter. Ein sehr interessanter Vortrag, der von Dr. Balestra sehr kurzweilig gehalten wurde.

Pierre-Yves Cousteau auf der Global Diving Conference

Nach der ersten Pause betrat dann Pierre-Yves Cousteau, jüngster Sohn des legendären Jacques-Yves Cousteau, die Bühne. Er stellte sein Projekt „Cousteau Divers“ vor, mit dem er versuchen möchte so viele kleine Schutzgebiete wie möglich in den Meeren zu errichten. Helfen sollen dabei Taucher weltweit, die sich anhand von Fotos, Messungen etc. am Schutz der Meere beteiligen können.

Das Schöne am Ende des Vortrages war dann, dass in der Fragerunde direkt noch neue Ideen aufkamen. Z.B. eine Verknüpfung des GUE Project Baseline oder auch die Hilfe der Uni Kiel bei diesen Projekten. Das hat den Charakter dieser Konferenz schon sehr schön dargestellt.

Am Nachmittag gab es dann noch eine sehr interessante Diskussion mit mehreren Vertretern verschiedener Ausbildungsorganisationen zum Thema „Tauchen mit Rebreathern“. Die Diskussion ging vor allem auf den Bereich ein, in wie weit es sinnvoll ist Rebreather schon für Tauchanfänger zu nutzen.

Philip Yakymov präsentiert den Fund der Moskva im Schwarzen Meer

Um 17:00 standen dann drei Vorträge an, die parallel liefen. Ich, und sehr viele andere, haben uns für den Vortrag „Entdeckung der Moskva“ von Philip Yakymov entschieden. Der kleinere Seminarraum ist fast aus allen Nähten geplatzt. Der Vortrag war dann sehr interessant und die historischen Fakten sehr gut ausgearbeitet und in einer der besten Präsentationen des Wochenendes gepackt! Die Moskva war das Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte und wurde 1941 versenkt.

Samstag Abend gab es dann noch ein sehr leckeres Dinner-Buffet in der Mensa der Uni. Im Anschluss wurden noch aktuelle Kurzvideos aus dem Bereich des Wrack- und Höhlentauchens gezeigt.

Sonntag: Zweiter Tag der Konferenz

Vortrag „Mars the Magnificient“ von Richard Lundgren

Nach zwei Vorträgen aus dem Bereich der Dekompression und der Bläschenvorschung kam mein ganz persönliches Highlight der Konferenz. Richard Lundgren hat eine Stunde lang über die Entdeckung des schwedischen Kriegsschiffs „Mars“ berichtet. Dieses Schiff war der ausschlaggebende Grund warum Richard mit dem Tauchen angefangen hat. Und nun hat er es nach über 20 Jahren Suche entdeckt. Das beste Zitat aus dem Vortrag war: „Wir haben Mars 20 Jahre lang gesucht und nicht gefunden, dafür aber 64 andere Wracks“! Die Art und die Begeisterung, mit der Richard über die Suche und letztendlich die Entdeckung berichtet hat, war einfach super!

Da leider am Montag Morgen die Arbeit schon wieder gerufen hat, ging der Heimflug sonntags leider viel zu früh. Daher habe ich das offizielle Ende und die letzten Vorträge am Sonntag nicht mehr mitbekommen.

Mein Fazit

Samstagabendliches Social Event auf der Global Diving Conference

Dafür, dass die Global Diving Conference zum ersten Mal statt gefunden hat, war es ein absolutes Spitzenevent! Die Vorträge waren auf einem sehr hohen Niveau und eine sehr gute Mischung aus wissenschaftlichen Vorträgen und Neuem aus dem Bereich der Expeditionen und Entdeckungen.

Auch wenn die Anreise aus Süddeutschland doch ein wenig weit war für ein Wochenende, hat es sich absolut gelohnt. Auch das Drumherum hat perfekt gepasst. Man hatte sehr viel Zeit alte Bekannte wieder zu treffen aber auch neue Kontakte zu knüpfen!

Ich freu mich schon auf die nächste Global Diving Conference … wo auch immer sie statt findet!

In den Links des Monats November werde ich Euch noch einige sehr interessante Projekte vorstellen, die während der Konferenz präsentiert wurden.