Wie ich bereits schon in meiner Kolumne Ende 2019 angekündigt hatte, stand für Februar 2020 der Technical Diver 2 Kurs von Global Underwater Explorers auf meiner Liste. Gemeinsam mit einem Freund habe ich mich daher am 16.02.2020 auch Richtung Griechenland aufgemacht, wo der Kurs stattfinden sollte. Nachdem mein Kursbericht zum GUE Tec 1 auf sehr viel Interesse gestoßen ist, möchte ich Euch meine Eindrücke vom Tec 2 natürlich nicht vorenthalten.
Ich versuche Euch so viel Einblick wie möglich zu geben, möchte dabei aber auch nicht alles verraten 🙂 Ihr sollt Euch, bei Interesse an dem Kurs, natürlich auch noch überraschen lassen. Über meine Vorbereitungen könnt Ihr gerne noch einmal in den Artikeln der Kolumne nachlesen. Alle Infos zum Kurs findet Ihr in diesem Artikel.
Viel Spaß beim Lesen!
Nun war es Mitte Februar also so weit. Mit voller Tauchtasche und zwei Rucksäcken ging es nachts um 01:00 Uhr in Richtung Bahnhof Karlsruhe und von dort weiter nach Frankfurt, an den Flughafen. Die erste Hürde, die es zu meistern galt, war die Gewichtsbegrenzung bei Ryanair einzuhalten. Und das war mit Tec 2-Gepäck nicht gerade einfach (alleine bei 5 Atemreglern kommt schon einiges an Gewicht zusammen). Aber das aufgegebene Gepäck ist mit 19,6kg perfekt durchgekommen. Über die beiden Rucksäcke hülle ich mich in Schweigen…
Unser Kurs-Ort – Palaia Fokaia, Griechenland
Auf Empfehlung unseres Instruktors, Derk Remmers hin, haben wir uns recht schnell im Laufe der Kursplanung dazu entschieden, den Tec 2 in Palaia Fokaia, in Griechenland, zu machen. Ausschlaggebend waren Derks Erzählungen von den dort liegenden Wracks, der Infrastruktur an der Tauchbasis und die schnelle Erreichbarkeit per Flugzeug (knapp 3 Stunden Flugzeit ab Frankfurt).
Vor Ort wurden wir von einem Taxi abgeholt und direkt zur Tauchbasis ScubaLife gebracht. Dort hat uns der Besitzer Nikos sehr herzlich empfangen und uns direkt einen Überblick über die Basis gegeben. Kurz danach hat uns auch schon unser AirBnB-Vermieter abgeholt und uns unser Häuschen für die nächsten 8 Tage gezeigt.
Unser Kurs sollte dann am Montag morgen um 09:00 Uhr direkt an der Tauchbasis starten.
Tag 1: Grundlagen
Wie jeder GUE-Kurs begann auch unser Tec 2 erst einmal mit einer kurzen Übersicht über GUE, und ein paar Infos dazu, was uns in den kommenden Tagen erwarten würde. Das Frühstück nahmen wir übrigens direkt in der Tauchbasis zu uns. Direkt nebenan befindet sich ein Coffee-Shop, und in der anderen Richtung ein griechischer Bäcker.
Nach etwas Theorie gab es für uns dann auch schon den ersten Dry run (Trockenübung) des Kurses. Und zwar ging es darum, wie man die drei Stageflaschen (mit denen im Tec 2 getaucht wird) am besten anbringt und wie diese beim Wechsel einer Stageflasche rotiert werden.
Kleiner Exkurs: Bei GUE werden maximal 2 Stageflaschen vorne in die Genänderung geclippt. Alle weiteren Stageflaschen werden in einer sogenannten Leash an den linken Hüft-D-Ring geclippt und dann zwischen den Beinen verstaut. In unserem Fall waren dies zwei 80cuft (Kubikfuß, 11,1 Liter) Stageflaschen, die vorne in das Harness geclippt wurden, und eine 40cuft Stageflasche (5,6 Liter), die in der Leash hing.
Die Trockenübung diente nun dazu, den Ablauf darzustellen, wie eine der beiden vorderen States abgeclippt, und an der Leash befestigt wird. Die 40cuft Flasche wurde aus der Leash geclippt, die Leash mit Flash wieder verstaut, und die 40cuft Flasche vorne in das Harness geclippt. Klingt kompliziert? War es am Anfang auch. Bis zum Ende des Kurses sollte uns das aber ins Blut übergegangen sein… durch Wiederholen und Wiederholen und Wiederholen und Wiederholen.
Im Anschluss ging es auch schon für den ersten Tauchgang an einen nahe gelegenen Strand. Dort durften wir im 10m Bereich sämtliche Grundlagen aus dem Fundamentale-Kurs noch einmal demonstrieren: Flossenschläge, Drills, Boje setzen. Und aus dem Tec 1 Kurs durften wir einen Wechsel auf die Stageflasche demonstrieren.
Nach einem ganz kurzen Briefing an der Oberfläche tauchten wie wieder ab und behandelten die Ventil- und Atemregler-Fehler, die ebenfalls im Tec 1 gelehrt wurden. Beim Aufstieg an der Bojenleine durften wir am Ende dann das erste Mal die Rotation der Stageflaschen vorführen.
Nach dem Tauchgang ging es in ein nahegelegenes Restaurant um die Energiereserven wieder aufzufüllen, bevor es mit einem weiteren Theorieblock weiterging.
Tag 2: Wieder am Strand
Am zweiten Tag ging es nach dem Frühstück wieder gemütlich in Richtung Strand. Der erste Tauchgang brachte uns das Thema „Unconcious Diver“ (Bewusstloser Taucher unter Wasser) wieder nahe. Mit 3 Stageflaschen ist das noch einmal etwas mehr Herausforderung als üblich! Tipp von mir an alle Fundamentals oder Tec 1 Taucher: Übt das ab und an mal 🙂
Der folgende Tauchgang war mit über zwei Stunden zwar lang, aber überhaupt nicht langweilig. Neben der Aufgabe, den kompletten Strandabschnitt mit Leine zu verlegen (ich hasse es mit einem Reel Leine zu verlegen!) gab es auch alle paar Minuten eine Herausforderung in Form von fehlenden Masken, blubbernden Tauchpartnern o.Ä.
Dann folgte ein Aufstieg mit Stopps auf jedem Meter. Bei diesen Aufsteigen wurde ein typischer Tec 2-Aufstieg mit Gaswechseln, Stage-Rotation etc. in sehr übersichtlicher Wassersäule dargestellt. Es wurde definitiv nicht langweilig bei diesem Tauchgang!
Wie oben bereits beschrieben: Ich verrate nicht alles. Ihr sollt ja auch noch überrascht werden!
Tag 3: „Höllen“-Tag
Wie auch im Tec 1 warf der dritte Tag seine Schatten voraus. Bei meinem Tec 1 kann ich mich noch an diverse Aufsteige aus 30m an diesem dritten Tag erinnern. Mir ist dieser Tag als der anstrengendster Tag des Kurses im Gedächtnis geblieben. Und im Tec 2 sollte es nicht anders werden.
Wir fuhren mit dem Boot an das Wrack der Kyra Eleni. Sie war ein Frachter, der wohl bei schlechtem Wetter auf eine Insel auflief und daraufhin versank. Die Crew konnte sich, trotz schlechtem Wetter auf die Insel retten. Das Wrack liegt in einer Tiefe von 20-30 Metern. Bug und Heck sind noch vorhanden. Der mittlere Teil des Schiffes ist aber schon ziemlich zerstört.
Wir hatten auch tatsächlich ein paar Minuten Zeit uns das Wrack anzuschauen, bevor es wieder mit Szenarien und Failures losging. Auf 30Metern angekommen setzen wir dann eine Boje und stiegen bis 12m auf. Auf dem 9m Stopp begann dann der „Spaß“. Jeder von uns musste, nach einander, alle vorhandenen Stageflaschen übernehmen – wir hatten im Team insgesamt 7 Stages, die dann am Ende jeweils an einem Taucher hingen. Das Ganze war als Übung der Rotation gedacht, und machte einem auch sehr eindrücklich, wie viel Ab- bzw. Auftrieb man mit den Stageflaschen herumschleppte. Man musste nach jeder aufgenommen bzw. abgegebenen Flasche nachtarieren.
Zum Abschluss folgte wieder der komprimierte Tec 2-Aufstieg mit Gaswechsel, Stagewechsel, Rotation etc.
Alles in allem waren wir auch an diesem Tag wieder deutlich über zwei Stunden im Wasser.
Der Nachmittag klang wieder in einem nahegelegenen Restaurant aus, mit anschließender Theorie-Einheit in der Tauchbasis. Und ich glaube ich lag um 20.30 Uhr im Bett und habe geschlafen 🙂
Im zweiten Teil des Kursberichts geht es um die Experience Dives, sprich die tiefen Urimix-Tauchgänge. Hier geht es zum zweiten Teil: GUE Tec 2 Kursbericht, Teil 2
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