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Erfahrungsbericht: Wreck Week@Portofino Divers

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Erfahrungsbericht: Wreck Week @ Portofino Divers

Im Mai war es endlich so weit! Nach Jahren der Salzwasserabstinez stand endlich mal wieder ein Tauchurlaub am Meer auf dem Programm.

Zusammen mit meinem Buddy habe ich mich bei den Portofino Divers für die Wreck Week vom 01. bis 06. Mai eingebucht. Die Woche versprach 6 Wracks an 6 Tagen.

Anreise und Check-in

Die Tauchbasis „Portofino Divers“ liegt in dem malerischen Ort Santa Margherite, Ligure, ein paar Kilometer östlich von Genua in Italien.

Von Karlsruhe aus hat uns die Reise knappe 8 Stunden Zeit gekostet. Die Fahrt durch die Schweiz und Italien war aber sehr angenehm. Nach dem obligatorischen Stopp bei McDonalds, kamen wir im Nachbarort Rapallo an und waren dort schon überrascht, wie viele Leute unterwegs waren. Santa Margherite war dann noch überlaufener. Allerdings war auch Sonntag und es fand eine Art Volksfest in den drei Nachbarorten statt.

Die Tauchbasis liegt direkt am Hafen in einer kleinen Straße direkt hinter der Promenade. Zur Ausstattung etc. aber gleich mehr.

Apartments direkt über der Tauchbasis Portofino Divers

Wir haben uns für die Woche in das basiseigene Apartment eingemietet. Dieses bietet neben vier Doppelzimmern ein Bad und eine Küche (in der allerdings nur Frühstück zubereitet werden soll). Für die Wreck Week waren noch vier andere Taucher angereist. Drei aus der Schweiz und einer aus Holland.

Die Zimmer des Apartments sind gemütlich eingerichtet und mit allerlei Bildern aus der Unterwasserwelt dekoriert. Wir hatten das „Cave“-Zimmer mit Plänen von mexikanischen Höhlen. Handtücher, Bettwäsche etc. wird gestellt und lag bei Ankunft für uns bereit.

Die Tauchbasis „Portofino Divers“

Unser Taxi zu den Wracks

Die Tauchbasis „Portofino Divers“ wird von Bruno Borelli geführt. Sie besteht im Wesentlichen aus drei Räumen. Einem sehr großen Umkleideraum mit WC und drei Duschen, dem Kompressor- und Equipment-Raum, und dem Büro, in dem auch Akkus etc. geladen werden können.

Jeder Taucher hatte in der Umkleide seinen eigenen Platz und dort auch einen Schrank, in dem man Ausrüstungsgegenstände lagern konnte. Anzüge, Kopfhauben etc. konnte man im Kompressorraum aufhängen, da dieser besser durchlüftet war.

In unserer Wreck Week waren alle Flaschen für Tec 1 Tauchgänge (GUE) im Preis enthalten. Equipment wie Wings, Atemregler, Lampen, Scooter, Anzüge etc. sind ebenfalls vorhanden, und können bei Bedarf geliehen werden.

Zur Basis gehört ein eigenes 10m-Boot. Und das Teil ist wirklich klasse! Es bietet Platz für ca. 8-10 Tec-Taucher. Es gibt separate Plätze für die Stageflaschen, die Doppelflaschen und die Taucher. Direkt nach dem Tauchgang kann man seinen Anzug unter einer der beiden Süßwasserduschen spülen, und wenn Bruno gut gelaunt war, gab es auf der Heimfahrt noch Musik aus der bordeigenen Soundanlage!

Die Wracks

Bei Buchung wurden uns sechs verschiedene Wracks an sechs Tagen versprochen. Und das Versprechen wurde auch eingehalten!

Der Tauchgang zum Eingewöhnen (Tag 1) fand an der „Mowhawk“ statt. Es war ein kanadischer Frachter, der sich 1967 auf der Fahrt nach Genua von einem Schlepper losriss und dann vor Portofino gegen die Felswand gedrückt wurde. Das Wrack beginnt auf 20m und reicht hinunter bis 40m. Auf ca. 35m liegt etwas entfernt ein schön bewachsenes Teil des Wracks, um das sich sehr viele Fische tummelten.

Am zweiten Tag stand der deutsche U-Boot-Jäger UJ2216 auf dem Plan. Das Wrack beginnt auf 45m. Tiefster Punkt des Tauchgangs waren für uns 54m. Neben Maschinengewehren ist die Brücke sehr schön zu betauchen. Am Wrack selbst waren sehr viele Fische unterwegs. Kleiner Wermutstropfen war, dass die Sicht sehr eingetrübt war. Alles in allem aber ein tolles Wrack, das noch genügend Details für einen zweiten und dritten Tauchgang zu bieten hätte.

Am dritten Tag haben wir die „Bolzaneto“ betaucht. Das Schiff ist nach einem Torpedotreffer in zwei Teile zerbrochen und gesunken. Das Tolle an diesem Wrack ist aber, dass es im 35-40 Grad-Winkel im Meeresgrund steckt. Dadurch hängen die Schraube und das Ruder in ca. 45m im Freiwasser, was einen sehr spektakulären Anblick bietet.

Nachdem die Wracks von Tag zu Tag spektakulärer wurden, tauchten wir am vierten Tag am Wrack der UJ2210; wieder ein deutscher U-Boot-Jäger. Dieser ist ebenfalls durch einen Torpedo getroffen worden und in zwei Teile zerbrochen. Das tolle hier ist aber, dass beide Teile sehr eng beieinander liegen. Der eine Teil steckt aufrecht im Meeresgrund, während der andere direkt daneben liegt. Im Zwischenraum der beiden Teile befindet sich noch eine Kanone. Auch hier galt, dass die Grundzeit leider viel zu kurz war um all die Details aufnehmen zu können.

Am vorletzten Tag ging es dann zu einem meiner Traum-Wracks: Der „Amoco Milford Haven“. Einem Supertanker, der vor 20 Jahren vor Genua in Flammen aufgegangen ist. Das Wrack ist ebenfalls in zwei Teile zerbrochen. Wobei der Teil, den wir betauchten (das Heck) immer noch 250m lang und 50m breit war. Das Wrack liegt direkt vor der Hafeneinfahrt von Genua.

Die Brücke liegt auf 40m. Das Deck auf 53. Von der Brücke aus sind wir an den Aufbauten Richtung Deck getaucht. Dort gab es zwischen Brückenhaus und Schornstein eine Art Galerie, mit großen Speicherflaschen, die dort noch befestigt waren. Man konnte unter Laufstegen durchtauchen und in viele Türen und Fenster schauen. Alleine das Umrunden des Schornsteins hat fünf Minuten gedauert.

Das Wrack ist wirklich sehr beeindruckend. Es ist wirklich RIESIG und man weiß garnicht, wo man zuerst hinschauen soll. Um das Wrack herum tummeln sich sehr viele Fische. Wir konnten sogar Thunfische beim Jagen im Freiwasser beobachten! Für mich war das einer der besten Tauchgänge, die ich gemacht habe!

Den Abschluss am sechsten Tag bildete dann das Wrack der „Genova“. Dieses liegt direkt vor der Hafeneinfahrt von Portofino und war von der Tauchbasis aus in fünf Minuten zu erreichen. Wir mussten uns nur mit einem Kreuzfahrtschiff um den Ankerplatz streiten – ich muss jetzt nicht sagen, dass wir gewonnen haben, oder!?

Das Wrack hat auf Bildern, die wir während der Briefings gesehen hatten, einen tollen Eindruck gemacht. Allerdings waren die Sichtweiten an unserem Tauchtag sehr schlecht, sodass wir max. 2-3 Meter weit sehen konnten. Dadurch ließ sich das Wrack leider nicht so ganz erfassen. In den letzten Jahren wurde es wohl auch von ankernden Kreuzfahrtschiffen stark in Mitleidenschaft gezogen.

Mein Fazit

Der Hafen von Portofino

Eine wirklich tolle Woche! Die Wracks wurden von Tag zu Tag besser und waren wirklich alle toll zu tauchen. Bruno hat es geschafft uns jeden Tag begeistert auftauchen zu lassen.

Der Service an der Basis war wirklich sehr gut. Bruno und alle Mitarbeiter waren sehr zuvorkommend und haben bei allem geholfen (Flossen und Stageflasche vor dem Tauchgang anlegen, Ausrüstung nach dem Tauchen spülen etc.). Die Atmosphäre war durchweg sehr entspannt und freundlich. Es entstand nie Hektik, auch wenn wir mal morgens um 07:00 Uhr schon auf den Beinen waren, da die Haven früh getaucht werden wollte, um dem Andrang der anderen Basen zu entgehen.

Dadurch, dass wir „nur“ einen Tauchgang am Tag absolviert hatten blieb genügend Zeit die Umgebung zu erkunden und sich zu erholen. Gerade Portofino ist einen Spaziergang wert!

Auch konnte man so noch den ganzen Tag in Erinnerungen an das Wrack schwelgen!

Wenn Ihr auf der Suche nach einer Woche entspanntem Tauchen auf Tec 1 oder Tec 2 Niveau seid, dann kann ich Euch Portofino Divers nur ans Herz legen. Ich persönlich war wirklich begeistert und werde garantiert wieder kommen! Bruno bietet diese Wreck Weeks einmal im Monat an.

Für mehr Infos schaut auf der Website von Portofino Divers vorbei.

Und falls Ihr Fragen habt, schreibt es in die Kommentare!

Hier noch einige Einblicke in die Basis:

Außenansicht:

Portofino Divers, Außenansicht

Die Gaslogistik

Kompressor und Gaslogistik in der Tauchbasis Portofino Divers

Der Equipment- und Kompressor-Raum

Der Kompressor- und Equipmentraum

Die Umkleide mit WC und 3 Duschen

Die Umkleide der Tauchbasis mit drei Duschen

Für mehr Infos

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