Das Thema Revision des Atemreglers wird im Internet sehr häufig diskutiert. Bringt man seinen Atemregler zu seinem Tauchshop des Vertrauens, oder kann man das nicht auch selbst machen?
Ich freue mich mit Jörg wieder einen Gastautor auf Tipps für Taucher begrüßen zu dürfen. Jörg hat sich in den letzten Jahren sehr ausführlich mit der Revision seiner Atemregler beschäftigt. Wir haben uns dazu entschieden, das Thema hier aufzunehmen. Allerdings nicht als Schritt-für-Schritt Anleitung, die Euch zeigt, wie die Revision eines Atemreglers funktioniert. Sondern eher um Euch zu zeigen, was für ein Aufwand hinter der Revision steckt, was man an Material vorhalten muss, und was man bedenken und beachten sollte.
An dieser Stelle auch ganz dringend der Hinweis: Diese Serie stellt keine Anleitung für die Revision eines Atemreglers dar! Der Atemregler ist ein überlebenswichtiges Teil Eurer Tauchausrüstung. Wenn Ihr Euch mit der Technik nicht auskennt, schraubt keinesfalls selbst daran herum. Dies kann zu einem Tauchunfall und im schlimmsten Fall zum Tode führen! Bei Problemen mit Eurem Atemreglern, bringt Ihn in einen Tauchshop!
Nach der Einleitung und den warnenden Worten, möchte ich nun an Jörg übergeben, der Euch das Thema „Revision des Atemreglers“ mit diesem und den folgenden beiden Artikel näher bringen möchte.
Revision eines Atemreglers – Einleitung
Ein heiß unter den Tauchern diskutiertes Thema ist die regelmäßige Atemreglerrevision und die Überlegungen dazu wer diese durchführt. Dieser Artikel soll ein bisschen Licht in das dunkle Mysterium „Atemregler-Revision“ bringen und die Voraussetzungen (persönlich und technisch) für einen ordnungsgemäßen Service aufzeigen.
Keinesfalls soll dieser Artikel jedoch eine Anleitung darstellen. Dies erfordert gesonderte Kenntnisse sowie ein gesundes Maß an handwerklichem Geschick.
Die Hersteller verlangen darüber hinaus die Teilnahme an einem zertifizierten Techniker-Seminar, bevor man an den Atemreglern schrauben darf. Wer einen solchen Kurs nicht belegt hat und trotzdem Schraubenschlüssel und Co. ansetzt handelt ausdrücklich entgegen der Vorgabebestimmungen der Hersteller und somit auf eigene Haftung!
Noch einmal: Dieser Artikel zeigt Überlegungen zur Atemregler-Revision. Er stellt ausdrücklich keine Anleitung dar!
Das Thema
Im Tauchsport sollte stets die eigene Sicherheit die größte Rolle spielen. Niemand hat etwas davon, wenn er 100,00 € mehr im Portemonnaie hat und dafür aber mit einem technischen Versagen der Ausrüstung auf 30 Meter Tiefe konfrontiert wird. Aus diesem Grund sollte gerade unser Atemregler besonders sorgfältig behandelt und gewartet werden. Kosten sollten hier nicht der ausschlaggebende Punkt sein, sondern vielmehr die Sicherheit.
Die Hersteller machen konkrete Vorgaben, welche die Inspektions-Intervalle der Tauchausrüstung bestimmen. Ein grober Mittelwert bei Atemreglern ist 1 x jährlich oder alle 100 Tauchgänge. Die genauen Vorgaben könnt ihr dem Manual eures Atemreglers entnehmen.
Für uns stellt sich dann also irgendwann die Frage: Wo bzw. von wem lasse ich nun meine Atemregler warten? Nicht jeder hat „den Tauchshop seines Vertrauens“ in der unmittelbaren Umgebung und kauft überwiegend Online. Manch einer kauft ggf. gerne bei seinem Tauchshop „um die Ecke“ ein, hat aber nicht das nötige Vertrauen zum angestellten Service-Techniker. Vielleicht musste auch der Tauchshop des Vertrauens schließen und man findet keinen adäquaten Ersatz!?
Durch die vielen unterschiedlichen Gegebenheiten lässt sich die Frage um den „Revisionierer“ nicht immer so leicht und eindeutig beantworten. Glücklich schätzen können sich hier alle diejenigen, die ihren Atemregler vertrauensvoll an einen Fachmann abgeben können. Keinesfalls sollte der gewählte Weg das Auslassen oder Aufschieben einer Revision sein! Es sollte vielmehr die an der sichersten erscheinenden Methode gewählt bzw. gefunden werden.
So ist es mir ergangen
Ich stand vor ein paar Jahren vor einem solchen Problem (Techniker verließ den Tauchshop und kein Vertrauen zum Nachfolger) und habe mich intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt.
Im Internet bin ich auf einen Atemregler-Workshop ganz in meiner Nähe gestoßen. Der Workshop hatte die Dauer von acht Stunden (angesetzt – effektiv waren es knapp zehn) und war nicht von einem Hersteller organisiert/ zertifiziert. Ich hatte hinterher dennoch sehr viel Wissen über Aufbau, Funktion und Revision von Atemreglern, Inflatoren und Flaschenventilen verschiedener Hersteller. Auch konnte ich – unter Anleitung – meinen eigenen Regler komplett zerlegen und wieder zusammenbauen. Das O2-cleanen (Material auf Kontakt mit reinem Sauerstoff vorbereiten) wurde in dem Workshop ebenfalls gesondert erläutert.
Mitgenommen habe ich hier die Erkenntnis, dass die Revision selbst kein Hexenwerk ist, aber ein gesundes Maß an handwerklichem Geschick und ein organisiertes, sauberes Arbeiten erfordert. Viele Arbeitsschritte sind sehr filigran und können einen schon mal zum Schwitzen bringen. Sorgfältiges Arbeiten ist unabdingbar!
Nach dem Workshop war für mich klar: Das traue ich mir auch selbst zu! Hintergrundinfo: Ich bin handwerklich recht geschickt und habe auch schon die Bremsen an Motorrad und Auto selbst gewechselt und lebe immer noch!
Im Workshop wurde praktischerweise auch eine Liste mit dem benötigten Equipment und möglichen Bezugsquellen mitgegeben, sodass ich mir eine Grundlage schaffen konnte. Welches Equipment für die Atemregler-Revision unentbehrlich ist erfahrt Ihr in Teil 2 dieser Serie.
Im zweiten Teil der Serie wird es um das Thema „Material“ gehen. Welche Werkzeuge und Ersatzteile werden benötigt für die Revision eines Atemreglers.
Alle Artikel der Serie:
Teil 1: Revision des Atemreglers, Einleitung
Teil 2: Revision des Atemreglers, Equipment
Teil 3: Revision des Atemreglers, Die Revision