Tipps für Taucher

Tipps rund um das Thema "Tauchen"

Einsteigerserie: Trockentauchen (2)

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Heute, im zweiten Teil der Einsteigerserie: Trockentauchen, möchte ich mich mit dem Thema „Verschiedene Anzugtypen und Besonderheiten“ beschäftigen. Wie Du bereits im ersten Teil erfahren hast, gibt es zwischen Trockentauchanzügen und den klassischen Neoprenanzügen einige Unterschiede. Auch innerhalb der Trockentauchanzüge gibt es verschiedene Anzugtypen. Diese möchte ich im Folgenden vorstellen:

Verschiedene Materialien

Bei den Materialien haben sich in letzter Zeit zwei am Markt sehr dominierende „Stoffe“ durchgesetzt:

  • Crushed Neopren
  • Trilaminat

Beide Materialien haben sowohl Vor- als auch Nachteile, auf die ich im Folgenden eingehen möchte:

Crushed Neopren

Bei dem so genannten Crushed-Neopren handelt es sich um Neopren, das bei der Herstellung Druck ausgesetzt wurde. Ziel dieses Verfahrens ist es, die eingeschlossenen Gasblasen aus dem Neopren wieder herauszudrücken und das Material dadurch dünner zu machen. Welchen Sinn das hat? Ganz einfach: Durch diese Behandlung ist das Crushed Neopren nicht so druckempfindlich wie normales Neopren. Das heißt es wird beim Abtauchen nur unwesentlich dünner. Dadurch behält es seine Eigenisolierung recht gut bei.

Welche Vorteile hat der Crushed-Neopren-Anzug?

  • Eigenisolierung: Durch die Materialstärke besitzt der Crushed-Neopren-Anzug eine gut Eigenisolierung. Das heißt, man benötigt im Gegensatz zu einem Trilaminat-Anzug einen dünneren Unterzieher.
  • Weniger anfällig für Löcher: Durch die Materialstärke des Anzugs ist er weniger empfindlich gegenüber Löchern. Der Anzug verzeiht auch mal ein Hängenbleiben an einem Wrackteil.

Die Nachteile des Crushed-Neopren-Anzugs sind folgende:

  • Hohes Eigengewicht: Durch die Materialstärke hat der Anzug ein höheres Eigengewicht.
  • Reparatur von Defekten: Die Reparatur von Löchern im Anzug ist etwas kniffliger, da man mit einer dickeren Materialstärke hantieren muss.
  • Auch ist, aus dem gleichen Grund, das Lokalisieren von Löchern schwieriger
  • Eingeschränkte Beweglichkeit: Auch wieder auf Grund der Materialstärke ist die Beweglichkeit unter Wasser etwas eingeschränkt.
  • Trocknet wesentlich langsamer als ein Trilaminat-Anzug

Trilaminat

Wie der Name schon sagt, besteht Trilaminat aus mehreren Materialschichten (bei genauer Übersetzung drei). In wie weit das bei den gängigen Anzugmodellen allerdings stimmt, möchte ich jetzt mal dahingestellt lassen, da das Material oft von Hersteller zu Hersteller variiert. Der Grundaufbau ist aber bei allen Anzügen gleich: Eine Wasser undurchlässige Schicht, die außen von einer schützenden Kaschierung überzogen ist.

Die Vorteile eines Trilaminatanzugs sind:

  • Geringes Eigengewicht: Da das Material um einiges dünner ist, als bei Crushed-Neopren-Anzügen, spart dies einiges an Gewicht ein.
  • Hohe Beweglickeit: Ebenfalls auf Grund der geringen Dicke des Materials ist man in einem Trilaminat-Anzug deutlich beweglicher.
  • Schnelle Reparatur: Bei kleinen Löchern kann man einen Trilaminatanzug sehr einfach reparieren, in dem man von innen ein wenig Kleber, z.B. Aquasure, auf das Loch gibt.

Wo Vorteile sind, da gibt es auch sicherlich Nachteile? Ja!

  • Anfälliger gegenüber Löchern: Da das Material recht dünn ist, ist die Möglichkeit höher sich den Anzug zu punktieren.
  • Kaum Eigenisolierung: Im Gegensatz zum Crushed-Neopren-Anzug besitzt der Trilaminat-Anzug kaum Isoliereigenschaften. Für die Isolierung ist hier komplett der Unterzieher zuständig.

Besonderheiten

Unabhängig vom Material gibt es noch ein paar Besonderheiten bei Trockentauchanzügen, die ich hier noch ansprechen möchte:

Reißverschlüsse

Bei Trockentauchanzügen kommen gasdichte Reißverschlüsse zum Einsatz. Das heißt, diese lassen weder Wasser noch Gas nach außen oder nach innen strömen. Wie bei den Materialien gibt es auch hier wieder verschiedene Möglichkeiten wo am Anzug der Reißverschluss sitzt:

  • Auf dem Rücken: Ein Klassiker ist der Rückenreißverschluss. Dieser verläuft von der linken zur rechten Schulter einmal quer über den Rücken. Meiner Meinung nach nicht optimal, da man sich nur mit Hilfe, oder etwas umständlich selbst, den Reißverschluss auf und zu machen kann. Auch ist die Beweglichkeit ziemlich eingeschränkt, wenn man z.B. seine Ventile selbst öffnen und schließen möchte.
  • Vorne quer über den Bauch: Es gibt Modelle, bei denen der Reißverschluss quer über den Bauch verläuft. Man kann bequem in den Anzug einsteigen und den Reißverschluss selbst schließen. Allerdings hat man bei dieser Variante einen sehr großen Überschuss an Material am Anzug, den man sich, wenn der Reißverschluss geschlossen ist, um den Bauch wickeln muss.
  • Quer über die Brust: Eine weitere Variante auf der Vorderseite ist ein Reißverschluss, der von der linken Schulter zur rechten Hüfte führt. Dieser Reißverschluss hat den Vorteil, dass man ihn ohne Hilfe öffnen und schließen kann, und kein extra Material im Anzug verbaut werden muss.

Bestimmte Schnitte

Wie beim Reißverschluss, der quer über den Bauch verläuft schon beschrieben, gibt es einige Besonderheiten bei bestimmten Modellen. Eine ist die eben beschriebene Schürze, die man sich, nachdem man den Reißverschluss geschlossen hat noch um den Bauch wickelt und mit Hilfe von Fastex-Schnallen verschließt. Ein weiterer Besonderer Schnitt ist der so genannte Teleskop-Torso. Dabei wird im Bereich der Hüfte noch ein wenig mehr Material an den Anzug angesetzt. Im „Normalzustand“ verschwindet dieses Material unkompliziert unter dem oberen Teil des Anzugs. Der Vorteil ergibt sich, beim Anziehen oder bei Strecken: Denn dann kommt dieses Extramaterial zum Tragen und bietet eine komfortable Bewegungsfreiheit.

Was nun?

Spätestens beim Kauf wirst Du vor dieser Frage stehen? Welches Material ist das Beste für mich? Ich habe bisher sowohl einen Crushed-Neopren- als auch einen Trilaminat-Anzug getaucht. Beide haben ganz klar ihre Vorteile. Wenn Du Beweglichkeit unter Wasser schätzt und z.B. Deine Flaschenventile selbst erreichen möchtest, dann liegt ganz klar der Trilaminat-Anzug vorne. Wenn Du eher etwas „ruppiger“ mit Deiner Tauchausrüstung umgehst, oder Dir die Beweglichkeit unter Wasser nicht sooo wichtig ist, dann ist der Crushed-Neopren-Anzug der Anzug Deiner Wahl.

Wenn Du die Chance hast, beide Anzüge Probe zu tauchen, dann mach das! Es gibt mittlerweile unzählige Testevents, die Dir anbieten alles auszuprobieren.

Wie ich oben schon erwähnt hatte, gibt es bei Crushed-Neopren und Trilaminat unterschiedliche Isolierungsstrategien. Da dieses Thema auch wieder einen ganzen Artikel füllen kann (mit Handschuhen und Kopfhauben sogar zwei!) wird es in der nächsten Woche im 3. Teil behandelt!

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