Tipps für Taucher

Tipps rund um das Thema "Tauchen"

Unterwegs: Wrack Woche in Krnica, Kroatien

| Keine Kommentare

Wreck Week - Wrack Woche

Wrack Woche in Kroatien – Juni 2018 – 5 Tage, 10 Wracks

Fünf Tage – 10 Wracks! Das klang sehr, sehr vielversprechend!

Im Juni 2018 war ich mit zwei Freunden in Kroatien für eine Woche Wracktauchen. Und was soll ich sagen? Es war eine absolut tolle Woche. Daher möchte ich Euch mit diesem Artikel auch gerne ein paar Eindrücke geben und Euch berichten, was wir erlebt haben.

Leider gibt es nur Bilder von über Wasser, da mir leider noch eine Kamera für den Unterwasser-Einsatz fehlt.

Die Wrack Woche wurde von der Tauchbasis Krnica Dive organisiert. Sie befindet sich in dem kleinen Ort Krnica, in der Nähe von Pula in Istrien. Wir sind Anfang des Jahres mit Maurizio, dem Chef der Basis, in Kontakt getreten. Mindestteilnehmerzahl für die Woche sind sechs Taucher. Da wir nur zu dritt waren machten wir uns über diverse Facebook Gruppen auf die Suche nach möglichen Tec 1-Mittauchern. Und was soll ich sagen, wir wurden auch fündig. Maurizio kam uns dahingehend entgegen, dass er uns auch zu fünft für die Wrack Woche zusagte (mit einem kleinen, aber sehr vertretbaren Aufpreis).

Ankunft und Tauchbasis

Tauchflaschen in der Tauchbasis Krnica Dive

Tauchbasis Krnica Dive – Alles was das Techi-Herz begehrt.

Nach knapp 1.000km Autofahrt sind wir Samstagabend in Krnica angekommen, und haben direkt an der Tauchbasis vorbeigeschaut. Dort war noch reichlich Trubel, da eine große Gruppe holländischer Taucher gerade dabei war, die Ausrüstung zu packen, und den Heimweg anzutreten.

Nach einer kurzen Einweisung durch Maurizio haben wir bereits die Flaschen für den kommenden Tag vorbereitet. Im Anschluss hat er uns das Apartment gezeigt, und uns zur abendlichen Grillparty eingeladen. Das Apartment wurde ebenfalls über die Basis organisiert.

Noch ein paar Worte zur Basis: Krnica Dive ist komplett auf technische Taucher ausgelegt. Sie bieten keine normalen Sporttaucher-Ausfahrten an. D.h. wenn Ihr dort aufschlagt, benötigt Ihr mindestens ein Trimix-Kärtchen. Dafür ist die Basis aber bestens mit D12-Flaschen und Stages ausgestattet.

Die Basis besteht eigentlich nur aus einem großen Raum, in dem alle Flaschen stehen, einem Kompressorraum direkt dahinter und einem kleinen Nebenraum mit Mini-Küche und Toilette.

Tag 1: Die ersten beiden Wrack-Tauchgänge

Einer der großen Vorteile von Krnica Dive ist es, dass die Basis im näheren Umfeld drei Häfen hat, von denen aus die Wrack-Ausfahrten angeboten werden. Je nachdem, wie Wind und Welle stehen, haben wir uns für einen der drei Häfen entschieden. Am ersten Tag starteten wir von einem Hafen, der sich ein Stück nördliche von Pula befindet.

Unser erstes Wrack war die Baron Gautsch. Vielen von Euch dürfte das Wrack sicherlich bekannt sein. Der Tauchgang war mit einer maximalen Tiefe von 37,8m für den Anfang relativ entspannt. Das Wrack selbst ist sehr beeindruckend, da man durch die verschiedenen Zwischendecks tauchen kann und somit sehr viel Zeit im Wrack verbringen kann. Die etwas flachere Tiefe hatte aber auch zur Folge, dass noch andere Taucher am Wrack waren. Daher war es teilweise fast etwas voll. Aber für den ersten Tauchgang war es wirklich beeindruckend!

Der Rest des Teams hat an an diesem Tag noch einen zweiten Tauchgang unternommen. Mich hat leider die Seekrankheit außer Gefecht gesetzt.

Tag 2: Eines meiner Highlight-Wracks!

Hafenausfahrt Polin Luca auf dem Weg zum Wrack der Kalliopi

Ausfahrt zum Wrack der SS Kalliopi aus dem Hafen von Plomin

Der zweite Tag begrüßte uns mit absolut flacher See und kaum Wind. Ideale Bedingungen für mich um nicht seekrank zu werden 🙂

Und an diesem Tag tauchten wir eines meiner Highlights dieser Woche: Die SS Kalliopi (SS steht für Steam Ship – Dampfschiff). Das Schiff – ein Frachter – hatte eine Länge von 130m und eine Breite von 16m. Wie so viele Schiffe in dieser Gegend, ist es auf einen Seemine aufgelaufen und in zwei Stücke zerbrochen. Das Wrack liegt heute in einer Tiefe von 45 bis 62 Metern.

Bei der SS Kalliopi handelt es sich um ein sogenanntes Liberty Ship. Diese Fechter wurden gegen Ende des Zweiten Weltkrieges von den Amerikanern in riesiger Stückzahl gebaut. Ziel der Schiffe sollte die Versorgung Europas mit Nachschub sein. Die Schiffe wurden deshalb in großer Zahl gebaut um Verluste schnell ausgleichen zu können.

Mich hat an diesem Wrack beeindruckt, dass der Teil an dem wir getaucht sind, auf der Seite liegt. Das ergibt direkt ein ganz anderes Tauchgefühl am Wrack. Der Schornstein des Wracks neigt sich in die Tiefe und bietet sich perfekt an, um darunter durch zu tauchen. Auf dem Grund erkannte man dabei die Rettungsboote, die dort noch liegen. Nach der Umrundung des Schornsteins haben wir uns noch die Decksaufbauten angeschaut. Leider war die Bottom-Time für diesen Tauchgang viel zu schnell vorbei.

Der zweite Tauchgang des Tages ging zur MS Argo (MS steht für Motorschiff). Das besondere an diesem Wrack war, dass die beiden Teile mit einer Leine verbunden waren. Dadurch konnte man von Teil 1 entlang einer Leine (3min Tauchzeit) das zweite Teil des Wracks ebenfalls anschauen. Die Argo war mit 54,5m nicht allzu lange, sodass sich beide Teile mit 30min Bottom Time sehr gut erkunden ließen.

Tag 3: Nur ein Tauchgang – dafür aber leider geil!

Dritter Tag, nächstes Highlight. Heute stand die SS Vis auf dem Programm. Das besondere an diesem Wrack ist, dass es zwar ebenfalls durch eine Mine versenkt wurde, dabei aber nicht in zwei Teile zerbrach. Das Wrack liegt heut in einer Tiefe von 48 bis 60m. Das Wrack hat eine Länge von 60m und eine Breite von 13m. Es war ebenfalls ein Frachter.

Das tolle an diesem Wrack ist, dass man sehr schön in die Frachträume reintauchen kann. Man kann das Wrack durch die Frachträume einmal komplett durchtauchen. Da es unser erster Tauchgang am Wrack war haben wir leider nicht alle Details aufnehmen können. Uns wurde aber im Nachgang erzählt, dass man im Frachtraum sowohl eine Ersatz-Schiffsschraube wie auch einen menschlichen Knochen finden kann. Etwas gruselig, aber das heißt, wir müssen wieder kommen!

Den Rückweg machten wir über die Aufbauten, vorbei an einem Kran, dem Schornstein und der Brücke. Das Wrack selbst ist durch sehr viele Ghost Nets bedeckt, die einige Details leider verbargen.

Der zweite Tauchgang an diesem Tag musste leider auf Grund zu starken Windes ausfallen – aber auch das gehört zum Wracktauchen. Wir genossen den Nachmittag mit einem Mittagsschlaf und einem frühen Abendessen in der besten Pizzeria des Ortes: Pizza Kum!

Tag 4: Wieder zwei Frachter

An unserem vierten Tauchtag standen wieder zwei Frachter auf dem Plan – und ja, beide sind auf eine Mine aufgelaufen. Das erste Wrack, die John Gilmore, war sehr entspannt zu tauchen. Wir konnten in alle Laderäume schauen und so sehr viel vom Inneren des Schiffs erkunden. Der Rückweg führte uns über die Aufbauten. Das Wrack ist sehr schön bewachsen, und wir konnten, da noch ausreichend Grundzeit vorhanden war, sehr schön nach den Details schauen. Der Tauchgang war sehr entspannt!

Nach einer 2,5-stündigen Oberflächenpause ging es dann zum Wrack der „Varese“. Das Besondere an diesem Wrack ist, dass es zwar auch auf eine Mine aufgelaufen ist, aber nicht in zwei Teile zerbrochen ist. Das Schiff hat die Mine mit dem Bug getroffen. Daher ist dieser Bereich auch komplett zerstört. Man kann dort erkennen mit welcher Kraft die Explosion den Stahl des Schiffes verbogen hat.

Leider war die Strömung am Wrack bei diesem Tauchgang sehr stark, sodass wir die meiste Zeit im Inneren des Wracks verbracht haben. Durchtaucht man die Laderäume in Richtung Bug kommt man an der Explosionsstelle raus. Dort kann man sich an diversen verbogenen Stahlträgern und Stahlplatten bis in den vorderen Bereich durcharbeiten. Das Wrack ist sehr beeindruckend. Gerade der Bug-Bereich bietet viele Möglichkeiten um Details zu betrachten.

Tag 5: Frachter und Kriegsschiff

Eines der Schiffe von Krnica Dive

Unser Schiff für den letzten Tauchtag – super geräumig, mit Liegestühlen und viel Platz für die Ausrüstung

Unser letzter Tauchtag begann sehr früh am Morgen. Wir machten uns von Krnica aus auf eine 2-stündige Bootsfahrt zum Wrack der Luana. Die Luana ist ebenfalls ein Frachter. Sie liegt in einer Tiefe von 39 bis 48m. Das Wrack liegt aufrecht auf dem Sandboden. Neben den Laderäumen haben wir uns an diesem Wrack auch die Schiffsschraube anschauen können.

Nach einer Mittagspause mit Nudeln und Tomatensauce – gekocht von unserem Captain – und einem Stopp an einer nahegelegenen Strandbar, ging der zweite Tauchgang des Tages zum Wrack der „Cesare Rossarol“. Die Cesare Rossarol war das erste und einzige Kriegsschiff, dass wir während unserer Tauchwoche angefahren haben. Sie liegt in einer Tiefe von 43 bis 49m.

Das Tolle an diesem Wrack sind die Aufbauten, die das Wrack eindeutig als Kriegsschiff ausmachen. Neben einem „Range Finder“ (zum Messen des Abstands zu möglichen Zielen), findet man auf Deck ebenfalls noch eine Kanone und eine Flak (Flugabwehrkanone). Das Wrack-Stück ansich ist nicht groß. Aber gerade die Details, wie die Kanonen oder der Range Finder laden doch zum längeren Verweilen ein. Auch die Abbruchkante, an der das Schiff in zwei Teile zerbrochen ist, bietet ein paar interessante Eindrücke.

Wie bei jedem Tauchgang wartete am Schluss der Grundzeit noch eine 30-minütige Deko auf uns. Die am Ende der Woche aber nicht mehr ganz so langweilig war, wie zu Beginn der Woche. Man scheint sich auch an das Rumhängen im blauen Wasser zu gewöhnen 🙂

Falls Ihr Euch die Wracks im Detail betachten möchtet, so kann ich Euch die Wrack-Seite auf der Website von KrnicaDive weiterempfehlen. Hier findet Ihr neben einigen geschichtlichen Berichten auch Bilder und Videos der Wracks.

Mein Fazit – Wrack Woche Kroatien

Kroatische Küste auf der Heimfahrt von einem Wracktauchgang

Kroatische Küste – man hatte auch nach dem Tauchen viel zu Schauen!

Wie alle Urlaube, war die Woche leider viel zu schnell vorüber. Wir haben ein paar wirklich tolle Tauchgänge gemacht, die uns sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben werden. Speziell die Wracks der Kalliopi und der Vis zählten zu den Highlights.

Auch das Drumherum hat perfekt gepasst. Die Basis ist absolut professionell. Wir wurden immer mit allem versorgt, was wir brauchten. Neben den richtigen Gasen und Tipps für die Tauchgänge waren auch immer rechtzeitig Sandwiches oder auch mal Nudeln mit Tomatensoße zur Hand.

KrnicaDive hat mit den drei Häfen, die in der Umgebung angefahren werden können, für fast jedes Wetter und jede Windrichtung die passenden Wracks. Bis auf einen Nachmittag konnten wir alle Wracks wie geplant betauchen, und haben somit für fünf Tage wirklich sehr viel gesehen.

Die Organisation der Wrack-Woche im Vorfeld war super. Der Emailkontakt mit Maurizio war schnell und wir bekamen auf all unsere Fragen eine Antwort.

Der Ort Krnica selbst bietet neben der Tauchbasis und der Unterkunft noch einen Supermarkt und eine Pizzeria. Mehr braucht man für eine Woche aber auch nicht. Für uns war das Programm aus Schlafen, Tauchen und Essen absolut perfekt.

Wenn Ihr also auf der Suche nach einem Ort für Euren nächsten Wrack-Urlaub seid, so kann ich KrnicaDive in Kroatien nur weiterempfehlen. Wir werden definitiv wiederkommen!

Wer von Euch war auch schon dort? Wie waren Eure Erfahrungen? Schreibt es in die Kommentare.

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.


*