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Einsteigerserie: Trockentauchen (3)

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Isolierstrategie: Eine mögliche Kombination für Tauchgänge bei 4 Grad Wassertemperatur

Nachdem der letzte Artikel der Einsteigerserie: Trockentauchen die Unterschiede und die Vor- und Nachteile von Trilamminat- und Neopren- Trockentauchanzügen beleuchtet hat, widmet sich der heutige Artikel der richtigen Isolierstrategie. Es werden zuerst ein paar grundlegende Begriffe in Sachen Unterzieher und Unterwäsche geklärt. Anschließend gibt es einen Überblick über die verschiedenen Schichten der Unterzieher und ich werde noch einmal auf den Unterschied Crushed Neopren – Trilaminat, in Bezug auf die Isolierstrategie, eingehen.

Grundlegendes

Wenn man vor der Qual der Wahl steht, welchen Unterzieher man sich denn jetzt zu seinem Trockentauchanzug kaufen soll, dann gibt es ein paar Begriffe, die immer wieder auftauchen.

  • Gramm-Angabe: Viele Unterzieher werden nach Gramm unterschieden. Warum? Dies gibt im Prinzip nur wider, wie viel Gramm der Stoff pro Quadratmeter wiegt. Zum Beispiel ein 400g Unterzieher wiegt nicht 400g, sondern der hierfür verwendete Stoff wiegt 400g pro Quadratmeter. Je höher diese Grammangabe ist, desto besser sollten die Isoliereigenschaften des Unterziehers sein.
  • Thinsulate: Auch immer gerne gelesen ist der Begriff Thinsulate. Ursprünglich kommt das Material aus dem Outdoor-Bereich. Wichtigste Eigenschaft dieses Materials ist der Feuchtigkeitstransport. Die einzelnen Isolierschichten sollten so aufgebaut sein, dass Feuchtigkeit vom Körper weg bis zur Innenseite des Trockentauchanzugs transportiert wird.
  • Polartec: Polartec ist ein bestimmtes Fleece, das die Wärme in speziellen Fasern festhält
  • Merinowolle: Auch wieder ein Material, das bevorzugt im Outdoor-Bereich verarbeitet wird. Der Nachteil von Wolle ist allerdings, dass es keine Feuchtigkeit weiterleitet, sondern innerhalb des Stoffs speichert. Ein klarer Vorteil sind aber die guten isolierenden Eingenschaften!
  • Stretch-Materialien: Stretch kommt überall dort vor, wo Beweglichkeit gefragt ist. Viele Unterzieher haben dieses Material mittlerweile im Schulterbereich, an den Ellbogen und den Knien

Die einzelnen Schichten

Bei Tauchgängen in kaltem Wasser, hat sich ein mehrschichtiges System an verschiedenen Isolierschichten bewährt. Das im Outdoor-Bereich so beliebte „Zwiebelsystem“ hat sich auch bei Tauchern durchgesetzt. Die nachfolgenden einzelnen Schichten trage ich alle übereinander bei Wassertemperaturen um die 4 Grad Celsius. Im Sommer können (oder müssen sogar, wegen Überhitzungsgefahr) einige Schichten gespart werden.

Die erste Schicht: Hautkontakt!

Isolierstrategie: Die erste Schicht atmungsaktive Unterwäsche, die direkt auf der Haut aufliegt

Die erste Schicht der Isolierung liegt direkt auf der Haut auf. Hier rechts im Bild zu sehen, atmungsaktive Unterwäsche aus dem Wanderbereich. Diese erste Schicht hat die Aufgabe die vom Körper produzierte Feuchtigkeit an die nächste Schicht weiterzugeben. Durch Feuchtigkeit, die sich auf der Haut sammeln würde, käme es viel schneller zur Auskühlung im Wasser.

Die zweite Schicht: Ein zusätzliches Wärmeplus!

Die zweite Schicht: Ein zusätzliches Wärmeplus!

Bei sehr kalten Wassertemperaturen bietet sich eine zweite Lage Unterwäsche an. Die hier im Bild rechts abgebildete Wäsche wurde speziell von der englischen Firma Fourth Element für Taucher entwickelt. Das Material ist eine Mischung aus Polartec und Stretch. Es isoliert sehr gut und schränkt trotz seiner Materialstärke kaum in der Bewegung ein. Die Isolierung wird durch diese zusätzliche Schicht deutlich verbessert!

Eine Zwischenschicht: Westen

Eine zusätzliche Schicht im Bereich des Oberkörpers: Westen

Eine ebenfalls sehr beliebte Strategie der Isolierung sind Westen. Diese schützen vor allem den Körperkern vor Auskühlung. Ein warmer Oberkörper ist auch eine Grundvoraussetzung für warme Hände und Füße. Denn nur wenn der Körperkern warm ist, können auch die Extremitäten mit warmem Blut versorgt werden.

Die Westen gibt es in verschiedenen Ausführungen. Die linke Weste ist eine Kombination aus Polartec und Stretch. Die rechte Weste besteht aus einem 200g Stoff. Hier auch deutlich zu erkennen ist der „Bieberschwanz“, der die Weste vor verrutschen schützen soll.

Schicht Nr. 3: Der Unterzieher

Die dritte Schicht: Der Unterzieher

Die letzte Schicht, die direkten Kontakt mit dem Trockentauchanzug hat, ist der so genannte Unterzieher. Viele dieser Unterzieher sehen aus wie übergroße Strampelanzüge. Sie bestehen meist aus einem Teil, mit einem 2-Wege-Reißverschluss auf der Vorderseite. Aufgabe des Unterziehers ist natürlich die Isolation. Wie oben schon beschrieben, gibt es verschieden dicke Stoffe (z.B. 200g, 400g), die hier verbaut werden und dadurch mehr oder weniger gut isolieren. Eine weitere Aufgabe ist aber auch der Feuchtigkeitstransport, weg vom Körper. Wichtig hierbei ist, dass der Unterzieher die abgegebene Feuchtigkeit nicht wieder aufnimmt. Dafür besitzen viele auf der Außenseite eine Schicht, die die Feuchtigkeit nur nach außen hin abgibt; das heißt, sie sammelt sich auf der Innenseite des Trockentauchanzugs.

Kalte Füße? Socken helfen!

Spezielle Socken für Trockentaucher

Wie wir bereits schon wissen, haben die Trockentauchanzüge ihre Füßlinge fest am Anzug installiert. Dies bedeutet, dass wir die Füße ebenfalls gut isolieren können, ohne dass diese nass werden. Auf dem Bild sieht man zwei Paar Socken, die speziell für Trockentaucher entworfen wurden. Unter diesen bietet es sich an noch ein paar normale Socken oder Kniestrümpfe zu tragen. Da diese Tauchersocken nicht primär zum Laufen gedacht sind, machen sie im ersten Moment einen leicht klobigen Eindruck; sind aber für die Strecke zum Tauchplatz und wieder zurück ebenfalls geeignet.

Crushed-Neopren vs. Trilaminat

Wenn Ihr vor der Wahl steht, welchen Unterzieher Ihr Euch gönnen wollt, gibt es ein bisschen was zu beachten, in Bezug auf den Anzug, den Ihr taucht. Wie wir bereits wissen, isoliert der Trilaminat-Anzug kaum. Das heißt man benötigt einen deutlich dickeren Unterzieher, als bei einem Crushed-Neopren-Anzug. Da Chrushed-Neopren-Anzüge meist enger geschnitten sind, als vergleichbare Trilaminat-Anzüge lässt dies schon darauf schließen, dass die Hersteller verschiedene Unterziehkonzepte vorschlagen.

Als Beispiel: Wenn ein Trilaminat-Taucher im Winter mit einem 400g-Unterzieher tauchen geht, kann es durchaus sein, dass sein Kollege mit einem Crushed-Neopren-Anzug nur einen 200g-Unterzieher benötigt.

Mein Tipp hierfür: Wenn Ihr Euch in nächster Zeit einen Trockentauchanzug zulegen möchtet, dann kauft ihn zusammen mit dem Unterzieher ein! Es gibt nichts dooferes als nach dem Kauf zu merken, dass der neue Trockentauchanzug nicht zu dem alten Unterzieher passt, den man vielleicht irgendwo günstig ersteigern konnte. Auch sollte man beachten, dass Unterzieher mit der Zeit an Isolierung verlieren!

Was vergessen?

Ja! Wir haben heute verschiedene Materialien und Unterzieher kennen gelernt. Ihr habt einen Einblick in das mögliche Zwiebelsystem erhalten und wisst, dass man sich je nach Anzugtyp eine andere Isolierstrategie ausdenken sollte. Was jetzt noch fehlt sind die Hände und der Kopf – aber das im nächsten Artikel!

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