Im DIR-System werden ein bis zwei Stageflaschen auf der linken Seite an der Bebänderung befestigt. Sobald mehr als zwei Stageflaschen getaucht werden, kommt eine sogenannte „Leash“ zum Einsatz. Dabei handelt es sich im Prinzip um eine Schlaufe aus Leine. In diese Leash werden weitere Stageflaschen eingeclippt. Mit dem Boltsnap-Karabiner der Leash wird die Schlaufe mit der/ den angehängten Stageflaschen dann in den linken Hüft-D-Ring eingeclippt. Die Leash wird – wenn angeclippt – über den linken Oberschenkel zwischen die Beine des Tauchers geführt. Somit „baumelt“ die Stageflasche zwischen den Beinen des Tauchers. Dort ist sie einigermaßen stromlinienförmig verräumt und stört wenig. Wie Ihr Euch eine solche Leash ganz einfach selbst bastelt, möchte ich Euch in diesem Artikel zeigen.
Hinweis zum Artikel: Ausrüstungsgegenstände entwicklen sich über die Jahre hin weiter; so auch die Leash, die ich nutze. Bereits 2012 gab es zur „Leash“ schon einmal einen Artikel hier auf Tipps für Taucher. Über die Jahre erhält man aber immer mal Tipps, wie man Dinge noch optimieren kann. Und das fließt dann natürlich auch in meine Ausrüstung und die Artikel hier auf dem Blog ein. Daher folgt nun die Bastelanleitung für die „Leash 2020“ 🙂
Ihr benötigt:
- Leine (ca. 50-60 cm lang, ca. 5mm stark)
- Doppelender oder Boltsnap-Karabiner
- Einen alten Mitteldruckschlauch (ca. 15 cm)
- Messer
- Feuerzeug
Wenn Ihr all diese Dinge vorbereitet habt, kann es mit dem Basteln losgehen.
Schritt 1: Mitteldurckschlauch und Leine zuschneiden
Im ersten Schritt müsst Ihr die Leine und den alten Mitteldruckschlauch zuschneiden. Bei der Länger der Leash kommt es darauf an, wie groß und kräftig Ihr seid. Die optimale Position der Stageflasche, die Ihr zwischen Euren Beinen verstauen möchtet, ist mittig zwischen Euren Beinen knapp unter Eurem Po. Die Länge der Leash ist dabei davon abhängig, wie lang der Boltsnap ist, den Ihr benutzt und wie groß der Boltsnap am Flaschenhals der Stage ist. Somit könnt Ihr die Länge der Leash selbst darauf auslegen.
In meinem Fall (183cm groß, leicht zu schwer 🙂 ) ist der Mitteldruckschlauch ca. 16cm lang. Der Boltsnap, den ich nutze hat eine Länge von 9cm.
Die Leine sollte bei der fertigen Leash unter leichter Spannung stehen. Damit verhindert Ihr ein versehentliches Verdrehen der Leash. Bei mir kommt hier ca. 50-60cm Leine zum Einsatz, da ich für meine Knoten immer etwas mehr Übertand benötige.
Schritt 2: Leine durch Mitteldruckschlauch fädeln
Wenn Ihr den Mitteldruckschlauch und die Leine zugeschnitten habt, fädelt Ihr die Leine durch den Mitteldruckschlauch.
Schritt 3: Leine verknoten
Im nächsten Schritt verknotet Ihr nun die Enden der Leine. Aber Achtung: Im Vorfeld solltet Ihr Euch Gedanken darüber machen, ob Ihr die Leash lieber mit einem Doppelender oder einem Boltsnap-Karabiner tauchen möchtet. Eine kleine Gegenüberstellung der Vor- und Nachteile findet Ihr am Ende des Artikels.
Beim Verknoten der beiden Leinenenden nutzt Ihr den Fischerknoten. Vorteil dieses Knotens ist, dass er sich unter Zug noch weiter schließt. Somit ist ein Öffnen des Knotens sehr unwahrscheinlich. Dies ist bei der Leash sehr wichtig, da sie gerade bei tiefen Tauchgängen Euer Dekogas hält.
Setzt die Leine beim Verknoten leicht unter Spannung. Das verhindert, dass sich die Leine verdreht oder verheddert. In diesem Fall hättet Ihr nämlich Probleme, Boltsnaps aus der Leine zu lösen.
Schritt 4: Enden der Leine schmelzen
Nach dem Verknoten könnt Ihr die überstehende Leine abschneiden. Wichtig hierbei ist, dass Ihr die offenen Enden der Leine mit einem Feuerzeug zum Schmelzen bringt. Dies verhindert ein ausfransen der Leine.
Wenn das Leinenende geschmolzen ist, drücke ich die geschmolzene Stelle immer noch mit dem Boden des Feuerzeugs platt. Dies verhindert ein Durchrutschen des Leinenendes durch den Knoten.
Endergebnis
Als Endergebnis habt Ihr eine Schlaufe aus Leine, die durch ein Stück Mitteldruckschlauch stabilisiert wird. Mit dem Boltsnap-Karabiner könnt Ihr das Leash an einem D-Ring sichern.
Doppelender VS. Boltsnap-Karabiner
In Vorbereitung auf meinen GUE Tec2 Kurs wurde mir empfohlen, eine Leash mit Boltsnap-Karabiner zu tauchen. Bisher hatte ich immer einen Doppelender im Einsatz. Beide Karabiner haben Ihre Vor- und Nachteile.
Vorteile Doppelender:
- Ihr könnt den Doppelender am linken Hüft-D-Ring besser ertasten – neben all den normalen Boltsnaps.
- Sollte sich die Leash mal nicht vom D-Ring lösen lassen (weil sie z.B. in einen anderen Boltsnap geclippt wurde) könnt Ihr sie noch am anderen Ende des Doppelenders lösen.
- Wenn ihr die Leash nicht im Einsatz habt, könnt Ihr den Doppelender als Ersatzdoppelnder nutzen.
Nachteile Doppelender:
- Durch die beiden Seiten, die sich clippen lassen habt Ihr einen Schwachpunkt gegenüber des Boltsnap-Karabiners
Vorteile Boltsnap-Karabiner:
- Der Boltsnap ist fest in das Leash geknotet. Damit ist ein versehentliches abclippen nicht möglich.
Nachteile Boltsnap-Karabiner:
- Sollte sich der Boltsnap im D-Ring verhaken, und nicht mehr öffnen lassen, könnt Ihr das Leash nicht lösen. Hier hilft dann nur das Messer.
In wie weit Euch die Vorteile wichtig sind, oder die Nachteile sorgen machen, bleibt Euch überlassen. Ich werde die Leash nach meinem Tec2 Kurs öfter im Einsatz haben, und werde berichten, ob die Vor- und Nachteile beim Tauchen wirklich zum Tragen kommen.
Wer von Euch taucht ein Leash? Und welche Art bevorzugt Ihr? Lasst einen Kommentar da!