Der heutige Gastartikel von Simon zeigt Euch wie Ihr ein Pinkelventil (englisch: P-Valve oder Pee-Valve) in Euren Trockentauchanzug einbaut.
Der Einbau eines P-Ventils ist keine schwierige Angelegenheit und das Ventil wird schnell ein Teil der Ausrüstung, den man nicht mehr missen möchte.
Schritt 1: Welches Pinkelventil nutzen?
Der erste Punkt ist die Suche nach einem geeigneten Modell. P-Ventile gibt es in unterschiedlichen Varianten und Preisklassen, die alle Vor und Nachteile haben. Dieser Artikel beschreibt den Einbau des Ventils von Heser Tauchtechnik, welches sehr zu empfehlen ist.
Schritt 2: Werkzeuge für den Einbau des Pinkelventils
Zum Einbau benötigt man neben dem Ventil selbst noch ein Locheisen, Hammer, ein Holzbrett sowie den Mut ein Loch in den Anzug zu schlagen.
Ist alles gerichtet muss man sich über die Platzierung Gedanken machen. Bewährt hat sich die Position auf dem Oberschenkel leicht nach innen versetzt. Das Ventil sollte nicht nach Vorne abstehen und auf keinen Fall beim Flossenschlag stören. Ob links oder recht ist wiederum eine persönliche Entscheidung.
Schritt 3: Position des Pinkelventils festlegen
Die Position bestimmt man am Besten wenn man im Anzug inklusive dickstem Unterzieher eine Stelle findet die weit genug von allen Nähten entfernt ist und die gewünschte Schlauchführung zulässt. Auch hier ist es wieder eine persönliche Entscheidung ob der Schlauch in direkter Verlängerung vom Ventil kommt oder in einem Bogen der Anschluss “ aus Richtung Norden“ geführt werden soll. Bei der direkten Methode muss in der Regel ebenfalls ein Loch in den Unterzieher gestanzt werden.
Schritt 4: Vorbereitungen für das Stanzen des Lochs
Hat man sich für eine Position entschieden wird diese markiert und es kommt der mental schwierigste Teil: Das Loch.
Der Einbauanleitung entnimmt man den benötigten Lochdurchmesser und kann dann im Baumarkt ein passendes Locheisen kaufen. Alternativ bietet sich ein Lötkolben, angespitztes Rohr oder für sehr mutige eine scharfe Schere an. Dreht man den Anzug auf links kann man nochmals prüfen dass man weit genug von Nähten entfernt ist.
Das wichtigste Gebot ist ein Holzbrett, welches nun unter die zu lochende Stelle kommt, ABER IM ANZUG! Legt man das Brett nur unter den Anzug hat man sich direkt ein redundantes Loch für das Backup-Ventil geschaffen.
Schritt 5: Loch in den Trockentauchanzug stanzen
Ist man sicher der Position sicher, hat sich vergewissert, dass das BRETT IM ANZUGBEIN liegt kann es losgehen. Das Locheisen wird angesetzt und mit einigen beherzten Schlägen das Loch in den Anzug getrieben. In der Regel ist das Material recht widerstandsfähig weshalb es sich empfiehlt besser mit mehrere Schlägen das Loch ohne Absetzen in den Anzug zu bekommen.
Sollt das Loch noch nicht fertig sein kann man mit einer scharfen Schere nachbessern.
Schritt 6: Einschrauben des Pinkelventils
Ist das Loch erfolgreich „eingebaut“ schraubt man das Ventil wie in der Anleitung beschrieben ein. Modelle andere Firmen müssen eventuell, wie in der beiliegenden Anleitung beschrieben, eingeklebt werden. Beim Einbau muss man auf die Richtung des Schlauches achten damit die gewünschte Schlauchführung ohne Probleme möglich ist.
Zum Schluss muss nur noch der Schlauch und der Adapter angebracht werden. Hier hilft es ungemein beide Teile mit etwas Seife etwas gleitfähiger zu machen.
Der Anzug ist nun bereit um von einem wohlhydrierten Benutzer auf seine Trockenheit geprüft zu werden.
Ein Wort zum Schluss: Ich möchte das Ventil nicht mehr missen und kann jedem nur raten sich ein P-Ventil einzubauen. Aber Vorsicht, das erste Mal ist … sehr gewöhungsbedürftig!
Vielen Dank an Simon für diesen Artikel. Und ich kann es nur bekräftigen. Wenn Ihr mal mit solch einem Pinkelventil getaucht habt, wollt Ihr nicht mehr ohne. Vor allem wenn die Tauchgänge mal länger werden als 60 min.
Gastartikel: Du hast auch eine Idee und möchtest diese anderen Tauchern zur Verfügung stellen. Da schreibe mich an. Ich freue mich über jeden Gastartikel. Wir können uns gerne vorab über Format, Bilder etc. unterhalten. Freue mich auf Euch zu hören.
17. Juli 2012 um 11:45
Blöde Frage aber kann man durch ein P-Valve auch mit Schmackes urinieren wenn es so richtig drückt oder nur mit wohl dosiertem Druck? Kann das Urinalkondom quasi überlaufen wenn zu fest gedrückt wird?
8. Dezember 2012 um 18:51
ist ja schon eine weile her das du gefragt hast, möchte aber trotzdem was dazu schreiben.
du solltest deinen pinkeldruck, zumindest am anfang, dosiert weitergeben.
erstens um der flüssigkeit die chance zu lassen durch den doch verhältnismäßig kleinen durchmesser des schlauches zu kommen. zweitens um die klebekraft deines kondoms nicht zu überschreiten. drittens könnte der schlauch oder das anschlußteil des kondoms geknickt oder abgedrückt sein. durch vorsichtige harnabgabe kannst du den aha-effekt verhindern und der schlauch hat die chance sich zu entknicken.
8. Dezember 2012 um 20:03
Wenn man ein solches Ventil in einen Trocki aus Crash-Neopren oder gar Neopren einbaut, sollte man den Bereich mit einer Schlossschraube und zwei kräftigen Karosseriescheiben vorkomprimieren, sonst wird´s ab 20 m feucht.
28. Dezember 2012 um 21:20
Hallo Christian,
wie soll das geschehen, dauerhaft oder nur zum Einbau? Reicht es die Stoffschicht bis aufs Neopren aufzurauhen oder gar zu entfernen und das Heserventil dann mit Aquasure einzukleben?
24. November 2019 um 21:09
Habs am Freitag eingebaut und heute getestet, super, alles dicht, einfach nur toll wenn nichts mehr drückt und es beim Tauchen einfach laufen zu lassen…
Aber das Loch mit dem Stecheisen durch das Trilaminat war schon ziemlich Aufwand…, das ist nicht mit ein 2 Schlägen erledigt.
Das Urinalkondom kann eigentlich nicht abreissen, selbst wenn es gequetscht ist bleibt es fest haften. Die Quetschung / platt drücken vom Ende am Kondom reguliert sich in der Regel immer selber, selbst wenn Du vergessen hast das Ventil über Wasser auf zu machen und unter Wasser beim pipi machen fühlst das es nicht abfließt. Einfach öffnen und mit dem nächsten Schwung ist es draußen….
5. Januar 2020 um 12:02
Habe schon länger ein p Ventil, Tu mich aber sehr schwer mit der schlauchführung, auch mit der eigenen.
Gibts da ein richtig und falsch…. verschiede Hersteller von unterzieh Klamotten, machen Durchführung an die Beine manche am Bauch.
Geht der Schlauch nach unten „hängen“ oder doch nach oben Richtung Bauchnabel ( finde ich komisch)
6. Januar 2020 um 10:13
Hi Thomas,
die Schlauchführung ist Geschmacksache. Probier dich einfach mal durch.
Mein Favorit ist die im Artikel gezeigte Variante.
Du kannst den Schlauch des P-Ventils aber auch kürzen, falls dir das weiterhilft.
Grüße
Stefan
14. Juni 2020 um 20:26
Hat jemand zufällig die „technischen Daten“ des Verbindungsnippels vom Schlauch zum Urinal-Kondom?
Also Aussendurchmesser an der Schlauch-Seite, Aussendurchmesser an der Kondom-Seite?
Der Schlauch passt – glaube ich – stabil auf 8-mm-Nippel, richtig?
Mir ist das Übergangs-Stück von Schnellkupplung zum Urinal-Kondom verloren gegangen und ich „darf“ jetzt Ersatz beschaffen.