Viele von Euch werden es kennen: Wenn die Temperaturen wieder steigen und man im Trockentauchanzug tauchen geht, steigt man am Ende des Tauchgangs meist mit einem feuchten Unterzieher aus dem Anzug. Dabei stellt sich dann die Frage, ob das Schweiß ist, der auf Grund der gestiegenen Temperaturen produziert wurde, oder ob der Anzug nicht doch irgendwo ein Loch hat.
Löcher im Anzug sind meist recht gut zu erkennen. Bei einer Undichtigkeit an einer der Nähte tut man sich dann aber schon um einiges schwerer! Im Folgenden möchte ich Euch eine Möglichkeit zeigen, wie Ihr selbst auf die Suche nach einem Loch in Eurem Trockentauchanzug gehen könnt:
Ein kleines Beispiel vorab
Eine Stelle, die mich an meinem Trockentauchanzug immer ein wenig nervös macht, ist im Schrittbereich. Hier löst sich schon seit einiger Zeit die Verklebung über einer der Nähte. Allerdings habe ich an dieser Stelle keine Probleme mit eintretendem Wasser. Als Beispiel wie eine undichte Naht aussehen könnte, ist das Bild aber ganz gut geeignet.
Um nun ein Loch oder eine Undichtigkeit im Trockentauchanzug zu finden, gibt es eine einfache Möglichkeit. Ihr pumpt den Anzug auf und kontrolliert „verdächtige“ Stellen mit einem Mix aus Spülmittel und Wasser; aber der Reihe nach:
Was wird benötigt?
Für diesen Test benötigt Ihr:
- (Natürlich) einen Trockentauchanzug
- 2 leere Plastikflaschen (hier im Bsp. 1,5l)
- ca. 30 cm Gummileine
- Sprühflasche mit einem Mix aus Wasser und Spülmittel
- Eine Pressluftflasche mit einer 1. Stufe und einem Mitteldruckschlauch daran
Schritt 1 : Trockentauchanzug auf links drehen
Um die Nähte kontrollieren zu können, bietet es sich an, den Anzug auf links zu drehen. Wenn Ihr kein offensichtliches Loch im Anzug habt, ist es meist einfacher von innen zu suchen, da hier die störende Kaschierung des Anzugs nicht vorhanden ist, und ihr somit besser suchen könnt.
Tipp: Denkt daran das Auslassventil des Anzugs zu schließen! Und für alle Benutzer eines P-Valves: Dieses ebenfalls schließen.
Schritt 2: Armmanschetten abdichten
Eine sehr einfache Möglichkeit die Armmanschetten abzudichten ist, von innen eine Plastikflasche in die Arme zu stecken. Ich habe 1,5 l Flaschen verwendet. Je nach Armdicke kann man das natürlich variieren!
Tipp: Die Flaschen nicht zu fest in die Armmanschette drücken. Dies erleichtert das Entfernen am Ende!
Schritt 3: Reißverschluss schließen
Im nächsten Schritt verschließt Ihr den gasdichten Reißverschluss des Trockentauchanzugs. Da der Anzug auf links gedreht ist, ist dies nicht mehr so einfach. Das letzte Stück des Reißverschlusses schließt Ihr am Besten, in dem Ihr durch die Halsmanschette greift.
Schritt 4: Halsmanschette abdichten
Nun geht es daran die Halsmaschette abzudichten.
Da ihr aber noch die Möglichkeit benötigt den Anzug aufzupumpen, müsst Ihr vor dem Abdichten noch einen Schlauch ins Innere des Anzugs führen!
Ich habe hierfür einen Mitteldruckschlauch ohne angeschraubte 2. Stufe verwendet. Somit müsst Ihr nur das Ventil der Flasche öffnen, und die Luft strömt in den Anzug.
Die Halsmanschette dichte ich mit einem ca. 20-30 cm langen Stück Gummileine ab. Somit schließt sich die Halsmanschette um den Mitteldruckschlauch und wird von der Leine zusammengehalten.
Schritt 5: Anzug aufpumpen
Wenn Ihr alle Ventile geschlossen und alle Manschetten abgedichtet habt, könnt Ihr damit beginnen den Anzug langsam aufzupumpen.
Bei der hier vorgestellten Möglichkeit, einfach das Ventil an der Flasche leicht öffnen, und schon strömt Luft in den Anzug.
Und hier auch direkt mal noch etwas Neues: Selbst produzierte, bewegte Bilder:
Schritt 6: Auf eventuelle Geräusche achten
Bevor Ihr Euch auf die Suche nach dem Loch macht, hört erst einmal hin. Eventuell kann man Löcher schon anhand von Zischgeräuschen erhören. Dies erleichtert Euch ein mögliches Lokalisieren einer Undichtigkeit erheblich.
Auch könnt Ihr jetzt noch feststellen, ob Eure Abdichtungen an Manschetten etc. auch wirklich dicht sind!
Schritt 7: Loch suchen
Jetzt könnt Ihr auf die Suche nach dem Loch gehen.
Ich verwende hierfür eine Sprühflasche mit einer Mischung aus Wasser und Spülmittel. Vorteil dieses Gemisches ist es, dass die Flüssigkeit bei einem eventuellen Loch anfängt Bläschen zu werfen, und man so gut erkennen kann, wo genau die Undichtigkeit sitzt.
Tipp: Falls Ihr das ganze in Eurer Wohnung macht, denkt an eine Unterlage, da das ganze doch recht feucht wird!
Löcher direkt an den Nähten
Ein Loch direkt an der Naht kann man am besten entdecken, in dem man die Naht großflächig einsprüht. Auch ist es hilfreich mit der Hand die Wasser-Spülmittel-Mischung auf der Naht zu verstreichen. Wenn Ihr die Naht gut befeuchtet habt, drückt auf den Anzug, sodass Ihr den Druck im Inneren erhöht. Sollte ein Loch in der Naht sein, könnt Ihr dies durch Bläschenbildung fest stellen.
Löcher an/ in den Manschetten
Prüft auf diesem Weg auch gleich mal nach, ob Eure Manschetten noch dicht sind. Löcher in den Manschetten selbst erkennt man leicht, in dem man das Material ein wenig zieht, bzw. dehnt.
Auch der Übergang Trockentauchanzug/ Manschette sollte von Euch geprüft werden, da hier auch ganz gerne mal Undichtigkeiten entstehen.
Arm auf Dichtigkeit prüfen
Mir ist in letzter Zeit aufgefallen, dass ich nach einem Tauchgang recht feuchte Arme habe. Daher habe ich besonders noch einmal die Arme des Anzugs überprüft.
Wichtig hierbei ist auch, dass Ihr Euch das Auslassventil einmal genauer anschaut. Hier kann es schon hilfreich sein, das Ventil von Zeit zu Zeit mit klarem Wasser zu spülen um Dreckpartikel, die sich evtl. festgesetzt haben zu entfernen. Gleiches gilt natürlich für das Einlassventil.
TfT-Insider: Try and Error
Und zum Schluss noch etwas um Euch zu zeigen, in wie weit Ideen entstehen und bei der Umsetzung wieder verworfen werden! Also sozusagen ein Insider aus der „Tipps-fuer-Taucher-Werkstatt“.
Eine erste Idee war es, die Halsmanschette mit einem Luftballon abzudichten. Vom Prinzip her nicht schlecht, da der Luftballon sehr gut mit der Halsmanschette gedichtet hat. Allerdings hat sich dann gezeigt, dass er in dem Bereich, in dem der Mitteldruckschlauch in den Anzug führt überhaupt nicht dichtet. Ich dachte eigentlich der Ballon sei so elastisch und flexibel, dass dies kein Problem darstellt … allerdings falsch gedacht. Daher wurde die Luftballon-Methode auch schnell wieder verworfen.
Was mache ich, wenn ich ein Loch entdeckt habe
Das Loch zu finden ist noch die einfachste Aufgabe. Aber es sollte ja auch wieder gedichtet werden, so dass der Trockentauchanzug seinem Namen wieder alle Ehre macht.
Bei kleinen Löchern in Trilaminatanzügen kann man sehr einfach mit Aquasure nachdichten. Bei einem Neopren-Trockentauchanzug hilft meist Neoprenkleber. Im Bereich der Nähte würde ich einen Tauchshop aufsuchen, oder mich direkt an den Hersteller des Anzugs wenden.
Bei Löchern in Manschetten könnt Ihr Euch überlegen, wie „bastelbegabt“ Ihr seid, und das ganze evtl. selbst erledigt, oder den Anzug zu einem Tauchshop bringt.
Da alle Manschetten meines Anzugs mittlerweile sehr schlecht aussehen (z.T. schon leichte Risse haben), denke ich, dass die Feuchtigkeit hiervon stammt. Und daher wird sich genau diese Fragestellung für mich ergeben: Selbst wechseln oder zu einem Tauchshop bringen?
Aber ich denke, ich werde einen neuen Tipp daraus machen!
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