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Tipps rund um das Thema "Tauchen"

Tauchen im Attersee – Diver‘s (Süßwasser) Paradise

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Der Attersee im Salzkammergut, Österreich

Anfang Mai war – nach langer Pause – endlich mal wieder eine Tauchausfahrt geplant. Mit drei Buddies, zwei Autos und einer nicht ganz unerheblichen Menge Tauchausrüstung wagten wir uns auf die A8 in Richtung Österreich. Geplant hatten wir insgesamt drei Tauchtage mit einerseits Tauchgängen bis 30m sowie zwei geplante Trimix-Tauchgänge.

Der Attersee liegt im Nord-Westen Österreichs, in der Nähe von Salzburg. Von Deutschland aus ist er bequem über die österreichische Autobahn A1 erreichbar. Laut wikipedia ist er der größte, ganz in Österreich liegende See. Mir war der See schon von diversen anderen Ausfahrten bekannt, und daher war die Vorfreude wirklich sehr groß, nach etlichen Jahren endlich mal wieder einige Tage zum Tauchen dort zu verbringen.

Taucher sind willkommen!

Was mich in der Vergangenheit schon sehr begeistert hat, und auch bei dieser Ausfahrt wieder sehr positiv überrascht hat, ist, wie herzlich Taucher am Attersee willkommen geheißen werden!

Das zeigt sich nicht nur an der vor Ort vorhandenen Infrastruktur, sondern auch schon bei der Suche nach Ferienwohnungen bzw. Unterkünften. Bei fast allen Inseraten war zu lesen “Taucher willkommen“, “Unterstellmöglichkeit für Tauchausrüstung vorhanden“ etc.

Auch am See wurde sehr viel dafür getan, dass sich Taucher wohl fühlen. Das beginnt schon damit, dass an jedem Tauchplatz eine große Informationstafel steht, auf der man auf einer Karte gezeigt bekommt, wo genau sich welche Highlights befinden. Die Darstellungen erfolgen sowohl als große Übersichtskarte, als auch über einen Text, der den Tauchplatz beschreibt. Dadurch ist es fast unmöglich die Highlights nicht zu finden.

Beispiel für eine Info-Tafel, die am Attersee an jedem Tauchplatz zu finden ist.

Es gibt dazu auch eine eigene Broschüre, die alle offiziellen Tauchplätze auflistet. In dieser Broschüre findet man die Beschreibungen der Tauchplätze in gleichem Stil wie auf den Tafeln an den Einstiegen. Absoluter Pluspunkt hierbei ist, dass die genaue Kilometerangabe auf der Seestraße angegeben ist. D.h. ihr müsst nur schauen, welche Kilometer-Angabe euer geplanter Tauchplatz hat, und könnt dann anhand der Beschilderung neben der Straße abschätzen, wie lange ihr noch fahren müsst.

Auch die Parkplatzsituation an allen Tauchplätzen ist gut bis sehr gut. Zum einen sind alle Parkplätze kostenlos, zum anderen sind meist auch Toiletten, oder in der Nähe von Strandbädern, auch Umkleidekabinen vorhanden.

Unsere Tauchgänge

Wir waren für drei Tauchtage vor Ort, und hatten zwei “Attersee-Neulinge“ dabei, denen wir einige der besten Tauchplätze am See zeigen wollten. Auch auf dem Plan standen zwei tiefere Tec 2-Tauchgänge, für die wir Trimix 18/45 und die passenden Deko-Gase dabei hatten.

Tauchgang 1: Nussdorf Hausboot

Für den ersten Tauchgang entschieden wir uns für den Tauchplatz “Nussdorf Hausboot“. Der Tauchplatz versprach allerlei Sehenswürdigkeiten, und war für den Anfang eher flacher. Der Parkplatz (kostenlos) vor Ort ist riesig, da noch ein Strandbad und ein Campingplatz anschließen. Vor Ort ist eine Füllstation zum selbst füllen vorhanden (Luft).

Unter Wasser gibt es diverse verlegte Leinen, denen man folgen kann, um zu den Sehenswürdigkeiten zu gelangen. Dazu zählen ein altes Hausboot, ein Segelschiff und allerlei sonstiger “Zivilisationskram“. Das Highlight des Tauchplatzes waren aber die in den Seeboden gerammten Baumstämme, die kreisförmig in zwei Reihen angeordnet waren. Die Stämme ragen ca. 5-6m in die Höhe. Die Installation gehört zu einem Projekt, das an verschiedenen Tauchplätzen im Attersee das Leben der Pfahlbaumenschen beschreibt. Das Thema wird noch an zwei weiteren Tauchplätzen unter Wasser dargestellt.

Insgesamt ein sehr entspannter Tauchgang – optimal für den Anfang.

Tauchgang 2: Unterwasserwald

Für den zweiten Tauchgang haben wir uns den Unterwasserwald vorgenommen. Der Tauchplatz besteht zum großen Teil aus Baumstämmen, die wild durcheinander in verschiedenen Tiefen liegen. Für uns ein perfekter EAN32 Tauchgang im 30m-Bereich. Man kann hier unter und über große Baumstämme tauchen, und findet auch hier diverse zivilisatorische Hinterlassenschaften.

Kleines Manko dieses Tauchplatzes ist der sehr steile Einstieg. Wir haben uns daher entschieden die D12er erste einmal ohne Anzug etc. nach unten zu tragen, und uns direkt an der Wasserkante anzuziehen.

Tauchgang 3: Hinkelsteine

Hinkelstein Nr. 1 (Copyright Bild: Simon Niemes)

Aus der Vergangenheit hatte ich auch diesen Tauchplatz in sehr guter Erinnerung. Und auch dieses Jahr war ich wieder sehr begeistert. Die drei Hinkelsteine liegen etwas vom Einstieg entfernt, sodass man erst einmal ein paar Minuten über eine Halde tauchen muss. Auf der 18m Linie taucht dann nach einiger Zeit der erste Hinkelstein auf. Die Hinkelsteine sind drei große Steinbrocken, die in einer Tiefe von 15 bis 32m liegen. Für mich neu an diesem Tauchplatz war wieder das Thema der “Pfahlbaumenschen“. Hier hat man sich entschieden mehrere lebensgroße Holzmenschen um die Hinkelsteine herum zu versenken. Die Holzfiguren stehen aufrecht und in 3er Gruppen um die Hinkelsteine herum verteilt. Toll ist, dass an jeder Gruppe eine Infotafel angebracht wurde. So fühlt man sich als Taucher ein bisschen wie in einem Freilichtmuseum – nur eben unter Wasser.

Holzskulpturen der “Pfahlbaumenschen“ – nebst Tauchern (Copyright Bild Simon Niemes)

Tauchgang 4: Ofen

Für den vierten Tauchgang hatten wir uns in eine EAN32 und eine Trimix-Gruppe aufgeteilt. Die Trimix-Gruppe wollte am Tauchplatz Ofen tauchen gehen. Der Tauchplatz hat seinen Namen von einem alten Holzofen erhalten, der am Einstieg liegt.

Für den Tauchgang hatten wir ein 18/45 Trimix in einer D12 und einer 80cuft Bottomstage dabei. Als Dekogase kamen EAN50 und Sauerstoff zum Einsatz. Zieltiefe waren 50m. Die Steilwand an diesem Tauchplatz ist sehr zerklüftet, und man hat sehr viel zu schauen. Auf Zieltiefe angekommen hatten wir den Eindruck, dass die Wand unterhalb von 50m noch weitergehen könnte. Insgesamt ein toller Tauchplatz, bei dem sich Halde und Steilwand abwechseln. Die Deko verbrachten wir unspektakulär entlang der Halde, bis wir wieder am Einstieg angekommen waren.

Der dritte Tauchtag für mich fiel leider auf Grund von Ohrenproblemen aus. Der Rest der Truppe wollte sich aber noch auf die Suche nach einem UW aufgebauten Pfahlbau-Haus begeben.

Fazit

Persönlich war ich schon nach meinem ersten Besuch am Attersee (vor 10+ Jahren) ein großer Fan. Auch im Frühjahr 2022 war ich wieder sehr angetan von den Tauchplätzen und auch der Infrastruktur vor Ort. Man fühlt sich als Taucher wirklich willkommen. Die Tauchplätze sind abwechslungsreich, und für jede Leistungsstufe ist etwas vorhanden.

Trotz regnerischem Wetter am Ende, ein absolut positives Fazit zum Tauchen im Attersee!

Auch die Logistik ist hervorragend. Wie waren zum Flaschenfüllen (und vergessen Ausrüstung leihen) bei Under Pressure. Einer super organisierten und gut sortierten Tauchbasis in Weyregg. Neben allerlei Leihausrüstung erhaltet ihr dort auch Luft, Nitrox und Trimix. Auf diesem Weg noch einmal ein großer Dank an das Team für den tollen Service!

Wir werden auf alle Fälle wieder kommen. Und dieses Mal wird es nicht so lange dauern … versprochen 🙂

Wart ihr schon einmal am Attersee? Wenn ja, schreibt doch eure Erlebnisse in die Kommentare!

Weitere Infos zum Tauchen im Attersee findet ihr hier: Tauchen im Attersee

Und noch ein Geheimtipp: Schaut in einem Supermarkt rund um den Attersee unbedingt nach “Punschkrapfen“. Das ist der perfekte Snack nach einem langen Tauchgang 😉

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