Zum Thema „DIR“ und tauchen findet man im Netz sehr sehr viele Beiträge. Dass dabei nicht immer alles so ganz 100% richtig ist, kann durchaus vorkommen 😉
Daher habe ich mich – nach ein wenig Grübeln und einer kleinen Umfrage auf facebook – dazu entschieden, diesen Artikel zu tippen! Er soll auf keinen Fall als „in Stein gemeißelte“ Prinzipien angesehen werden, sondern eher eine Sammlung an Themen und Meinungen zu DIR., die dann mit entsprechenden Kommentaren versehen werden. So zu sagen ein kleines Frage-Antwort-Spiel!
Im Netz kursieren viele Halbwahrheiten und Mythen zu DIR und ich hoffe, dass Euch dieser Artikel ein bisschen besser mit dieser Art des Tauchens vertraut macht.
Die Longhose muss exakt 210 cm lang sein
Hier gilt ein klares Jaein! Wie bei allen Schlauchkonfigurationen kommt es auf den Taucher an. Bei kleinen Tauchern oder Taucherinnen, denen ein 210 cm Schlauch zu lang ist, kann man auch auf einen kürzeren Mitteldruckschlauch umsteigen. Im US-amerikanischen Raum wird die/ der long hose mit einer Länge von 5-7 ft. angegeben, was bei uns einer Länge von 150 bis 210 cm entspricht. Hintergedanke des long hose ist, dass zwei Taucher in einer „kein-Gas-mehr-Situation“ auch hintereinander durch eine Engstelle tauchen können.
DIR-Taucher tauchen nur mit Doppelflaschen
Naja, meistens! Richtig ist aber, dass die Flaschengröße immer an den Tauchgang angepasst werden sollte. Klar, für tiefe oder lange Tauchgänge kommen große Doppelflaschen zum Einsatz. Ein flacher Tauchgang kann aber auch mit einer Monoflaschenkonfiguration durchgeführt werden. Einen Artikel hierzu findet Ihr hier: Monokonfiguration DIR-style
DIR ist ein in Stein gemeißeltes Gesetz
Nein, nicht wirklich! DIR ist eher eine Art Philosophie, die sich auch weiterentwickelt. Die ursprüngliche Idee kommt aus dem US-amerikansichen Höhlentauchen und wurde von der WKPP (Woodville Karst Plaine Project) weiterentwickelt. Mit der Verbreitung der DIR-Philosophie gab und gibt es natürlich auch Anpassungen im Bereich Wracktauchen, Anfängerausbildung etc. Außerdem hat mittlerweile auch (fast) jeder Verband andere Auslegungen in den Detailfragen 😉
Es gibt nur einen richtigen DIR-Verband
Auch das stimmt nicht wirklich! Zu Anfangszeiten, als die DIR-Philosophie aufkam (um das Jahr 2000 herum), gab es nur einen Ausbildungsverband (GUE). Allerdings hat sich das in den letzten Jahren geändert. Es gibt etliche neue Verbände, die sich die DIR-Philosophie auf die Fahnen schreiben. Ebenso gibt es alt eingesessene Verbände, die beginnen die DIR-Philosophie in ihre Ausbildung zu übernehmen.
DIR-Taucher tragen nur schwarze Ausrüstung
Tun das mittlerweile nicht fast alle Taucher? 😉
Schwarz ist keine vorgeschriebene Farbe für einen DIR-Taucher. Das war sicherlich in den Anfangszeiten einen Standardfarbe, als die Anzahl der Produkte noch recht überschaubar war – da rentierte sich für die Hersteller eine breite Farbpalette nicht. Mittlerweile gibt es aber sowohl farbige Trockentauchanzüge als auch Wings etc.
DIR-Taucher dürfen nur Ausrüstung eines bestimmten Herstellers tauchen
In der DIR-Philosophie ist kein bestimmter Hersteller vorgeschrieben! Es gibt einige Voraussetzungen, die die Ausrüstung erfüllen muss, aber es gibt keine Beschränkung auf einen Hersteller. Dieses Gerücht stammt sicherlich auch noch aus den Anfangszeiten, als es DIR-kompatible Ausrüstung noch nicht auf dem Markt gab und einige DIR-Taucher sich dazu entschlossen haben, einen eigenen Hersteller für Tauchausrüstung zu gründen.
Mittlerweile bekommt Ihr DIR-kompatible Ausrüstung bei fast allen großen Herstellern bzw. bei vielen kleineren Herstellern, die sich auf DIR-Equipment spezialisiert haben.
Der Mitteldruckschlauch des Backup-Atemreglers muss genau 56 cm lang sein
Auch das ist nur ein Gerücht. Der Mitteldruckschlauch des Backup-Atemreglers soll genau so lange sein, dass er vom linken Ventil über den Nacken geführt von rechts zum Mund führt, dabei nicht zu kurz, aber auch nicht zu lang ist (zu kurz ist unangenehm beim Atmen des Reglers, da er schief im Mund sitzt. Zu lang ist ungeschickt, da der Schlauch dann zu weit absteht und somit nicht mehr stromlinienförmig anliegt). Für große Taucher, mit einem breiten Kreuz sind sicherlich ein paar cm angenehmer. Für kleine, schmalere Taucher können es auch sicherlich ein paar cm weniger sein.
Mit dem lange Mitteldruckschlauch (long hose) des Hauptautomaten kann man sich strangulieren
Das fällt wohl eher in die Kategorie „Märchen“. Man kann sich mit dem langen Mitteldruckschlauch nicht strangulieren … zumindest so lange er an der Ausrüstung befestigt ist.
Beim Tauchen führt der long hose vom rechten Ventil senkrecht nach unten, wird dort unter dem Lampentank gesichert und führt von dort aus quer über die Brust. Der Schlauch wird dann hinten um den Nacken gelegt und kommt von rechts zum Mund.
Im Fall des Falles kann man den Automaten so mit einem Handgriff hinter dem Nacken nach vorne holen und einem „gaslosen“ Taucher zum Atmen geben.
DIR-Taucher tauchen ausschließlich mit einem Trockentauchanzug
Hier gilt ganz klar: Kommt darauf an. Die Wahl des Anzuges ist – genauso wie die Wahl der Flaschengröße – vom Tauchgang abhängig. Wenn der Tauchgang lange und in kaltem Wasser durchgeführt werden soll, bietet sich ein Trockentauchanzug natürlich an. Geht man allerdings für einen entspannten Tauchgang an einem Riff, bei 30 Grad Wassertemperatur, tauchen, dann ist ein Halbtrockentauchanzug ebenfalls tauchbar. Man muss hierbei nur auf seine Gesamtkonfiguration achten, da die DIR-Philosophie auf einem Balanced Rig basiert.
Trockentauchhandschuhe sind im DIR-System verboten
Hier gilt die gleiche Antwort wie oben: Es kommt auf den Tauchgang an.
Gerade in Deutschland wird das „keine Trockentauchhandschuhe-Thema“ ziemlich heiß diskutiert. Schaut man dann allerdings mal zu DIR-Tauchern nach Kanada oder Finnland, sieht man, dass dort alle mit Trockentauchhandschuhen tauchen 🙂
Habt Ihr noch anderen Mythen, Fragen oder Halbwahrheiten, die Ihr über die DIR-Philosophie kennt? Dann schreibt mir. Wenn genügend zusammen kommt, gibt es einen zweiten Artikel zum Thema!
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