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Miniserie: Arbeiten auf einer Tauchbasis Teil 1

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Arbeiten auf einer Tauchbasis

Heute gibt es mal wieder eine kleine Premiere hier auf tipps-fuer-taucher.de: Die Miniserie! Diese Kleinserien sollen in 2-3 Artikeln ein tauchspezifisches Thema behandeln. Wie bereits angekündigt handelt die erste Miniserie vom Arbeiten auf einer Tauchbasis. Als Einstieg wird Euch heute Richard von diverscorner mit seinem Gastartikel das Thema ein wenig näher bringen. Richard war selbst einige Monate auf einer Tauchbasis auf Malta, wo er auch zur Zeit immer mal wieder anzutreffen ist.

Nächste Woche wird es mit einer FAQ-Sammlung weiter gehen und die Woche darauf mit einem Erfahrungsbericht. Aber jetzt erst Mal viel Spaß mit Richards Artikel:

Professionell Tauchen : Arbeiten auf einer Tauchbasis

Wer hat noch nicht daran gedacht, anstatt nur jedes Wochenende in einen trüben Tümpel Deutschlands zu steigen, jeden Tag in glasklarem, warmem Wasser der Karibik oder des Mittelmeers zu tauchen. Der Job als Instruktor oder Divemaster lockt mit den typischen Bildern, die uns hier in Deutschland an Regentagen durch den Kopf gehen. Sonne – Sommer – Sonnenschein – Tauchen.
Doch so etwas ist gar nicht so schwer zu realisieren – Man muss sich nur klar darüber sein was man genau machen will.

Tauchen als Hauptberuf ?

Vorneweg: Die Illusion der langfristigen Karriere als Taucher soll hier auch kurz beleuchtet werden: Wenn man das Tauchen als Lebensunterhalt auf lange Sicht hin machen will sollte man sein eigener Chef sein – sprich die eigene Basis leiten. Sonst lohnt es sich meistens nicht, denn das typische Gehalt eines Ausbilders liegt unter 1.000 Euro.
Allerdings, hauptberuflich in der Branche zu bestehen ist nicht leicht, in typischen Touristengebieten (Malta, Ägypten) ist es von vorneherein schwierig als Ausländer eine offizielle Arbeitserlaubnis zu bekommen und das Eröffnen einer eigenen Basis gestaltet sich mit noch mehr Auflagen der nationalen Touristikbehörden.
Beispielsweise muss man in Malta 2 Jahre als Tauchlehrer offiziell gearbeitet haben und eine Basis muss für den Instructor solange Abgaben geleistet haben um eine Basis zu eröffnen. Dass kein Malteser das für einen Ausländer macht ist klar. Wer schafft sich auch gern die eigene Konkurrenz?
Wenn man sich dennoch wirklich mit dem Leiten einer Tauchbasis auseinandersetzen will, muss man sich im Klaren sein, dass man eigentlich nichts anderes macht als der lokale Gemüsehändler. Man vertreibt Ware und muss diese Ware mit einem konkurrenzfähigem Preis/Leistungs-Verhältnis vertreiben. Es muss geworben werden und es muss besondere Angebote geben, die sonst keiner hat (Bspw. Nitrox, Boot … ). Von Materialkosten und den Abgaben an den Ausbildungsverband, die Versicherung und Steuer mal ganz zu schweigen.
Kurzum, die meisten, die heute erfolgreich in diesem Geschäft sind, hatten ein gutes Startkapital und meistens einen Hochschulabschluss in Wirtschaftswissenschaften.

Der Weg zum Tauchguide/ Instructor

Dennoch kann man für kürzere Zeiträume ganz gut als Divemaster oder Instruktor arbeiten. Aber wie wird man erstmal Divemaster oder Instruktor?
Oft suchen Tauchbasen erfahrene Taucher, die über einen Zeitraum von meist 3 Monaten ein „Praktikum“ machen möchten. Hier wird Arbeit gegen Ausbildung und/oder Erfahrung gehandelt. Bezahlt werden DMTs (Divemastertrainee) generell nicht.
Im Laufe der 3 Monate bekommt man nach und nach immer mehr Verantwortung, die im Erhalt des Divemasterbrevets gipfelt und dann meist mit dem alleinigen Durchführen von Tauchgängen oder Auffrischungskursen verbunden ist.
Hier bekommt man einen guten Eindruck wie eine Tauchbasis funktioniert: Die durchschnittliche Basis beschäftigt 3-4 Instruktoren, meist sind auch die Arbeitgeber selbst aktive Ausbilder oder sogar Instruktor Trainer ( Course Director ). Dazu kommen oft 3-6 Divemaster, die für universelle, niedere Arbeiten oder als Guides eingesetzt werden können, sodass sich die Ausbilder auf ihre Schüler konzentrieren können.
In der Nebensaison werden alle Instandhaltungen und auch logistische Vorbereitungen für die Hauptsaison getroffen.
Will man den Instruktor-Kurs machen, so muss man den IDC durchlaufen –  Eine meist einmonatige Vollzeitausbildung, die mit Kosten von ca. 2.500-3.000€ verbunden ist (einschließlich Prüfungsgebühr IE ).
Sobald man ein frisch gebackener OWSI ist, hat man allerdings immer noch keinen großen Marktwert bei den Tauchbasen – sprich um einen Job zu bekommen hat man idealerweise schon das zweite Instruktor-Brevet (welches Erfahrung mit der Ausbildung dokumentiert), spricht mehrere Sprachen und hat einen Auto- und Boots-Führerschein.
Oft werden die Instruktoren allerdings regelrecht ausgebeutet in der Hauptsaison, da diese ein fixes Gehalt bekommen und für die Besitzer der Basis sind es pro Schüler dann weitere 300€ haben oder nicht haben.
Es kann ein ganz schön stressiger Job sein, da in der Hauptsaison die Basis an die Kapazitätsgrenzen gehen muss um sozusagen zu „überwintern“. Im Klartext: Man kann Tage haben, die morgens um 8 mit dem Betreuen von Tauchschülern beginnen und erst um 10 Uhr abends mit dem Guiden eines Nachttauchganges enden. Normalerweise werden 6 Tage der Woche gearbeitet, wer sich also auf einen entspannten Alltag gefreut hat, behält das Tauchen lieber als Hobby.

So, liebe Leserinnen und Leser, habt Ihr Euch den Einstieg so vorgestellt? Wer von Euch wurde auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt? Und wer will immer noch für einen gewissen Zeitraum auf einer Tauchbasis arbeiten?

Schreibt mir! Entweder per Mail oder über die Kommentarfunktion hier unten im Blog! Ich würde mich freuen, wenn eine kleine Diskussion hier zustande käme, die auch potenziellen Interessenten helfen kann!

Auf alle Fälle schon einmal danke an Richard, für diesen sehr interessanten Artikel!

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