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Einsteigerserie: Nitrox – Vor- und Nachteile von Nitrox

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Nachdem im ersten Artikel der Einsteigerserie: Nitrox geklärt wurde was Nitrox überhaupt ist, und wo der Name „Nitrox“ herkommt, möchte ich Euch im heutigen Artikel die Vor- und Nachteile des Gasgemischs vorstellen. Nitrox ist immer mehr im kommen und wird auch immer bekannter und beliebter. Über ein paar Grundlegende Dinge sollte man sich aber im Klaren sein.

Vorteile von Nitrox

Das Tauchen mit Nitrox hat gegenüber dem Tauchen mit Pressluft ein paar ganz klare Vorteile:

Verminderte Dekompressionsproblematik

Wie bereits im ersten Artikel der Serie beschrieben, besteht Nitrox aus einem erhöhten Sauerstoffanteil (verglichen mit Luft) und dadurch einem geringeren Stickstoffanteil (ebenfalls verglichen mit Luft). Dadurch vermindert sich natürlich auch die Dekompressionsproblematik.

Kleiner Exkurs: Wenn wir beim Tauchen von Dekompression sprechen, sprechen wir hauptsächlich von dem Stickstoff, der sich während des Tauchgangs in unseren Körpergeweben gelöst hat. Beim Aufstieg dekomprimieren wir- das heißt der Umgebungsdruck nimmt ab- und somit möchte das Gas, das in unserem Körper gelöst ist, wieder aus den Geweben austreten. Wenn dies zu schnell geschieht, kommt es zu einem Dekompressionsunfall (soweit in Kurzform).

Nitrox bietet nun den Vorteil, dass sich, wenn wir von zwei jeweils gleich langen und gleich tiefen Tauchgängen ausgehen, bei dem Tauchgang mit Nitrox in der gleichen Zeit weniger Stickstoff in den Geweben löst, als bei dem Tauchgang mit Pressluft, da einfach weniger Strickstoff im Nitrox enthalten ist.

Daraus resultieren auch die längeren Nullzeiten, die Nitrox gegenüber Luft aufweisen kann.

Vorsicht! Bei Nitrox-Tauchgängen an den Grenzen der Nullzeit, oder darüber hinaus (Dekompressionstauchgang) ergibt sich die gleiche Dekompressionsproblematik, die man auch von Tauchgängen mit Pressluft kennt!

Geringere Bildung von Mikrobläschen

In der Forschung hat sich in den letzten Jahren gezeigt, dass bei jedem Tauchgang so genannte Mikrobläschen entstehen. Ursächlich hierfür scheint auch wieder der im Körpergewebe gelöste Stickstoff zu sein. Wie bereits oben beschrieben scheint sich, auf Grund des verringerten Stickstoffanteils im Nitrox gegenüber Luft, diese Mikrobläschenbildung zu verringern.

Kleiner Exkurs: Bei der Forschung über eventuelle Langzeitschäden durch tauchen, sind die oben erwähnten Mikrobläschen in den letzten Jahren etwas mehr in den Fokus der Forscher gerückt. Diese könnten eventuell für bei Tauchern schon nachgewiesenen Schäden im Gehirn verantwortlich sein.

Man fühlt sich fiter nach dem Tauchen

Ich gebe es zu, dies ist nur ein subjektiver Vorteil, aber es ist immer wieder zu hören, dass sich Taucher nach einem Tauchgang weniger erschöpft fühlen wie nach einem vergleichbaren Tauchgang mit Pressluft. In wie weit hier nun auch wieder Dinge wie Tagesform, optimaler Flüssigkeitshaushalt etc. einspielen sei mal dahingestellt. Aber dieser Vorteil ist immer wieder zu hören!

Nachteile von Nitrox

Wie heißt es so schön: Wo Licht ist, muss auch Schatten sein. So ist es auch beim Thema „Tauchen mit Nitrox“! Ein paar Nachteile gibt es deshalb auch:

„Giftigkeit von Sauerstoff“

Wie mittlerweile unter Tauchern bekannt sein dürfte, ist reiner Sauerstoff kein optimales Tauchgas. Daher muss man auch immer über die Fragen von Passanten schmunzeln, die einen beim Weg ins Wasser beobachten: „Wie lange können Sie mit der Sauerstoffflasche denn tauchen?“.

Sauerstoff wird ab einem Partialdruck von 1,6 bar etwas problematisch. Oft wird auch davon gesprochen, dass Sauerstoff giftig wird. Einfach ausgedrückt: Unser Körper ist nicht dafür gemacht Sauerstoff unter diesen Druckverhältnissen aufzunehmen. Das heißt nun nicht, dass man direkt und sofort ein Problem hat, wenn man einen Sauerstoffpartialdruck von 1,6 bar überschreitet; man sollte es aber auch auf keinen Fall zu locker nehmen!

Solch eine Sauerstoffvergiftung führt im schlimmsten Fall zu Krampfanfällen unter Wasser. Diese treten spontan auf, haben also kaum Vorwarnzeit. Man kann sich dann natürlich direkt vorstellen, was passiert, wenn die Gesichtsmuskulatur krampft: Man verliert seinen Atemregler.

Daher ist es sehr wichtig die Grenzen seiner Nitrox-Mischung zu kennen. Für einen normalen Tauchgang rechnet man im allgemeinen mit einem maximalen Sauerstoffpartialdruck von 1,4 bar (einfach um wirklich auf der sicheren Seite zu sein). Mit 1,6 bar rechnen technische Taucher für Gasgemische, die Sie auf flachen Deko-Stufen atmen.

Wo füllen?

Ein weiterer Nachteile ist die Versorgung mit Füllstationen, dei Nitrox füllen können. Ich denke in den letzten zwei bis drei Jahren hat sich die Situation hier verbessert. Allerdings findet man noch nicht überall Nitrox-Füllanlagen.

Die Anschaffung einer Nitrox-Füllanlage ist natürlich für den Tauchshop-Betreiber mit zusätzlichen Kosten verbunden. Neben dem normalen Kompressor für Pressluft benötigt man dann noch diverses Equipment um Nitrox-Gemische herstellen zu können.

In dünn besiedelten Gebieten (was den Tauchsport angehet) gehen daher Taucher dazu über, ihr Nitrox zuhause selbst zu mischen. Was man allerdings hierbei beachten muss, stelle ich Euch in einem der kommenden Artikel vor.

Und jetzt?

Nachdem wir nun die Vorteile und die Nachteile von Nitrox kennen, bleibt natürlich die Frage: Tauche ich mit Nitrox oder nicht?

Als Ergebnis sollte ein ganz klares JA stehen. Die oben erwähnten Vorteile sind ein ganz großes Plus gegenüber der Pressluft. Ich kann meine Nullzeiten ausdehnen und das Risiko der Mikrobläschen beim Tauchen reduzieren.

Allerdings sollte man beim Tauchen mit Nitrox auch den Kopf einschalten und vor dem Tauchgang alle Eckpunkte abklopfen: Wie tief kann ich maximal tauchen mit diesem Gasgemisch? Wo liegen meine Nullzeitgrenzen? etc.

Die Zahl der Tauchbasen und -shops, die Nitrox füllen können und die passende Ausbildung dazu anbieten wächst stetig. Informiert Euch dort und wägt selbst für Euch ab, wie viel Euch diese Vorteile wert sind.

Im nächsten Artikel möchte ich auf einen weiteren sehr wichtigen Punkt im Bereich Nitrox-Tauchen eingehen! Das Gasgemisch in der Flasche analysieren und die Flasche dementsprechend markieren.

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